Das Düsseldorfer Architekturbüro Rhode, Kellermann Wawrowsky, besser bekannt unter dem Kürzel RKW feiert dieser Tage sein 60-jähriges Bestehen. Es ist damit eines von ganz wenigen Büros in der Bundesrepublik, das auf eine sechs Jahrzehnte umspannende Bautätigkeit zurückblicken kann. Die Architekten haben das Bild der Bundesrepublik bauend mitgeprägt. Mehr als 300 Gebäude entstanden in dieser Zeit.
Bekannt wurde RKW mit dem Bau von zahlreichen Warenhäusern, insbesondere für den Horten-Konzern. Die sogenannte »Horten-Fassade«, eine Hülle aus quadratischen Rastermodulen wurde berühmt und ist inzwischen eine Design-Ikone. Deren fensterlose, gerasterte Hülle, die sogenannte »Horten-Fassade«, war zunächst geschmäht und ist heute ein Design-Ikone. Die von Helmut Rhode um 1960 entworfenen, 50 x 50 Zentimeter großen keramischen Formsteine stellen ein stilisiertes H dar. Als man 2007 das ehemalige Horten-Warenhaus in Hamm abriss, wurden einige hundert geborgene Kacheln an Sammler verkauft.
Anfang 1950 gründete Helmut Rhode das Büro in Düsseldorf, seit 1971 firmiert es unter dem Namen RKW Architektur + Städtebau. Derzeit beschäftigt es 250 Mitarbeiter und unterhält zwei Niederlassungen in Deutschland (Frankfurt und Leipzig) und drei im Ausland (Warschau, Danzig und Moskau).
In keiner Stadt konnte RKW an so vielen Projekten die Kompetenz zur behutsamen Transformation historischer Bauten unter Beweis stellen wie in Leipzig: In den 17 Jahren seit die Leipziger Dependance besteht, sanierten die Architekten zahlreiche Denkmalbauten. Alte Messehöfe wie Specks Hof, Barthels Hof und Webers Hof wurden erneuert und baulich ergänzt, außerdem zahlreiche Geschäfthäuser des Historismus und der frühen Moderne.
Groß geworden ist RKW Architektur + Städtebau mit dem Bau von Büro- und Geschäftshäusern, vor allem aber mit Handelsimmobilien, also Kaufhäuser und Einkaufszentren. Ausgangspunkt dafür war die Tätigkeit für den Handelskonzern Horten. Sie begann 1960 mit dem Auftrag für die Düsseldorfer Hauptverwaltung des Unternehmens, das »Haus am Seestern«. Diese Jahrzehnte währende Partnerschaft war für das Büro eine entscheidende Weichenstellung, denn sie begründete eine Expertise in der Handelsarchitektur, die das Profil von RKW bis heute prägt. Als Erfolggeschichte erwies sich das Engagement von RKW in Osteuropa, insbesondere mit Polen. Hier konnte sich das Büro mit inzwischen zwei Niederlassungen sehr erfolgreich am Markt etablieren. In Polen nimmt derzeit auch jenes Projekt Gestalt an, das bei Nicht-Architekten wohl am meisten Aufmerksamkeit erregen dürfte: die Baltic Arena am Danziger Ostseestrand, einer der Austragungsorte der Fußball-EM 2012.
Fotos: Ralph Richter (Barthels Hof) und Gunter Binsack (Franz-Mehring-Schule), H.G. Esch (EnBW-City), übrige Motive: RKW Architektur + Städtebau
RKW Rhode Kellermann Wawrowsky, www.rkw-as.de