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Tautes Heim – Wohnen wie zu Bruno Tauts Zeiten

Projekte (d)
Alle Fotos: Ben Buschfeld

Das für 1-4 Personen ausgelegte Ferienhaus »Tautes Heim« in Berlin ist Architektur- und Designgeschichte zum Anfassen – ein Ort wie geschaffen für alle, die keine Lust auf unpersönliche Hotels haben und für ihren nächsten Berlin-Besuch lieber etwas Besonderes abseits der ausgetretenen Touristenpfade suchen. Wer sich für das stadtnahe Wohnen in einem Haus von Bruno Taut und die Architektur der Zwanziger Jahre begeistert, ist hier richtig.

Die 1925–1930 nach Entwürfen von Bruno Taut, Martin Wagner, Leberecht Migge und Ottokar Wagler errichtete Hufeisensiedlung im Süden Berlins gilt international als Schlüsselwerk des reformorientierten städtischen Wohnungsbaus. Ihre Mischung aus sensibel gruppierten Reihenhäusern und klassisch modern anmutenden Wohnblocks, gepaart mit dem dörflichen Charme geschickt ineinander überleitender Straßen und Plätze, lädt zum ausgedehnten Flanieren ein. 2008 wurde das aus 679 Reihenhäusern, 1285 Wohnungen, viel Grün und mehreren öffentlichen Plätzen bestehende Ensemble zum UNESCO-Welterbe der Berliner Moderne ernannt.


Nicht nur die expressive Farbgebung, auch der Variantenreichtum einzelner Bauabschnitte, Häuser- und Wohnungstypen der Hufeisensiedlung verblüfft Experten bis heute. Das Gleiche gilt für die klug und funktional geplanten Grundrisse. Die Erfahrung, wie gut man hinter den farbenfrohen Fassaden wohnen kann, bleibt dem »normalen« Besucher jedoch im wahrsten Sinne verschlossen. Aber auch für architekturinteressierte Touristen und Designliebhaber gibt es jetzt einen Ort, wo sie die hohe Wohnqualität, alle Original-Innenraumfarben und klassischen Ausstattungselemente der Bauten Bruno Tauts in einem zeittypischen Ambiente individuell erleben können – in einem mit viel Liebe zum Detail komplett im Stile der 1930er Jahre möblierten Haus mit Garten, Terrasse, einer kleinen Handbibliothek zur Berliner Architektur der Moderne plus herausragend viel Originalsubstanz.

 

Aus der U-Bahnlinie 7 steigend fällt der Blick schnell auf ein Haus das fröhlich, markant und selbstbewusst aus der Zeile hervorschaut: Mit seiner klaren Kantigkeit und weißen Grundfarbe zeigt es typische Merkmale von Bauhaus-Moderne bis »International Style« und verbindet sie mit dem reformerischen Anspruch an ein Leben im Grünen. Die Anfang der 1920er Jahre populäre Losung »Licht, Luft und Sonne« war die städtebauliche Antwort auf die bedrückende Enge der Arbeiterquartiere der Jahrhundertwende mit ihren, besonders in Berlin, dunklen und tief gestaffelten Hinterhöfen.

Nur selten wurde dieses verheißungsvolle Leitbild so konsequent umgesetzt wie im idyllischen Britz und der Hufeisensiedlung, wo alle Reihenhäuser einen eigenen Garten besitzen. Auch vor dem Tauten Heim befindet sich ein solcher Garten. Er wurde nach historischen Vorlagen wiederhergestellt, misst ganze 200 Quadratmeter und verfügt über einen vorgelagerten Sitzplatz, mehrere Obstbäume, Beerensträucher, Fliederbüsche und eine umlaufende Wildrosenhecke. Über gartengesäumte Stichwege läuft man von hier zu dem markanten hufeisenförmigen Gebäudezug, dem die Siedlung Ihren Namen verdankt. Nur wenige hundert Meter hinter dem Tauten Heim liegt das malerische Ensemble aus Park, Schloss und Gutshof Britz mit mehreren Restaurants, Museen und Konzertbühnen. Wer ausgedehnte Spaziergänge liebt, findet in der 19 Hektar großen, hervorragend gepflegten Parkanlage Britzer Garten ein weiteres ganzjährig attraktives Reiseziel. Der Anschluss an die zahlreichen Kulturangebote der Stadt erfolgt komfortabel mit Bus, Auto oder über die nur wenige Schritte entfernt gelegene U-Bahn. Das für 1-4 Personen geeignete Haus ist damit auch ein idealer Ausgangspunkt, um in Ruhe die übers ganze Stadtgebiet verstreute Architektur der Moderne kennenzulernen.

 


Das »Taute Heim« ist ein Kleinod mit dem Charakter eines Museums: Wie kein anderes Objekt des jüngsten Berliner Welterbes vermittelt es das besondere Wohngefühl der aufkommenden Moderne. Und das auch in ganz praktischer Hinsicht: Anders als eine reine Ausstellung ist das Taute Heim nicht bloß zum Anschauen gedacht, sondern wurde bewusst als denkmalgerechtes Ferienhaus mit der Original-Farbigkeit, modernem Komfort und zeittypischer Möblierung konzipiert. In dem mit nur 65 Quadratmeter kompakt, dabei aber erstaunlich funktional geschnittenen, fast frei stehenden Haus findet sich Raum für drei Zimmer plus Küche, Bad und ein elegant geschwungenes Treppenhaus.

 

Die sorgfältig zusammengestellte Einrichtung spiegelt den Aufbruch von der bürgerlichen Wohnwelt der Weimarer Republik zu der sich bereits abzeichnenden Moderne wieder: Finden sich in Küche und Wohnzimmer diverse Stücke, die dem ein oder anderen noch aus Omas guter Stube vertraut sein dürften, so zeugen sowohl das mit allem Komfort ausgestattete Bad, als auch das in kräftigem Blau gestrichene und mit Möbeln im Bauhaus-Stil eingerichtete Schlafzimmer deutlich von der allgemeinen Aufbruchsstimmung in Design, Kunst und Gesellschaft. Dieses Zeitgefühl ist hier deutlich zu spüren und wird von den vielen handverlesenen Ausstattungsstücken noch unterstützt. Ein besonderes humorvolles Detail ist das eigens angefertigte Häkelbild, dessen Slogan »Tautes Heim - Glück allein« die Wand neben dem Esstisch ziert.

 

Aber nicht nur für Reisende mit Interesse an der kulturellen Blütezeit Berlins, auch für die eingefleischten Bau- und Denkmalexperten ist das Haus ein interessantes Studienobjekt, denn es ist das erste Mal, dass alle Innenraumfarben streng nach Vorgaben der Restauratoren wieder hergestellt wurden und die Originalanstriche in Form von kleinen freigelegten Flächen und präzisen Farbangaben dokumentiert sind. Erstaunlich, denn der Einsatz von starken Farben gilt als wesentliches Merkmal Bruno Tauts architektonischen Erbes. Für Taut war die Farbe doppelt wirksam: Sie war »Zeichen des neuen Glücks« und verbreitete zugleich volkstümliche Heiterkeit. Wer die farbenfroh in kräftigem Blau, dunklem Rot, gedecktem Grün und verschiedenen Grau-, Weiß- und Gelbtönen wieder auferstandenen Räume sieht, versteht die Bedeutung dieses Konzepts. Auch sonst verfügt das Haus über herausragend viel Originalsubstanz: Als eines der ganz wenigen Häuser der Siedlung finden sich im Inneren des Tauten Heims – trotz nachträglich installierter Heizung – etwa noch alle drei historischen Kachelöfen, beide Einbauschränke sowie sämtliche originalen Türdrücker und Fenstergriffe. Der verwitterte Steinholzboden in der Küche, ein in Vergessenheit geratener Baustoff, wurde nach alten Handwerksregeln neu gegossen. Kein Wunder also, dass bereits vor der Eröffnung mehrfach Fachdelegationen aus dem In- und Ausland die Baustelle besichtigten.

 

Die 1925–1930 nach Entwürfen von Bruno Taut, Martin Wagner, Leberecht Migge und Ottokar Wagler errichtete Hufeisensiedlung im Süden Berlins gilt international als Schlüsselwerk des reformorientierten städtischen Wohnungsbaus


Bei so viel Detailliebe wundert es nicht, dass die beiden Besitzer sich bereits seit Langem intensiv mit dem denkmalgeschützten Ensemble und der wohl berühmtesten Siedlung Bruno Tauts befassen. Die Landschaftsarchitektin Katrin Lesser und der Designer Ben Buschfeld wohnen seit fast 15 Jahren in der Hufeisensiedlung, knapp 100 Meter Luftlinie von dem jetzt frisch fertig gestelltem Haus entfernt. Sie engagieren sich für den Denkmalschutz vor Ort, führen regelmäßig Besucher durch die Siedlung und gehören zu den Initiatoren des gemeinnützigen Vereins der »Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz«. 2003 und 2009 verfasste Katrin Lesser zwei denkmalpflegerische Gutachten über die Grün- und Freiflächen der Hufeisensiedlung und ist bestens mit allen Fragen des Denkmalschutzes vertraut. Ben Buschfeld erarbeitet derzeit eine Ausstellung zur Geschichte der Siedlung, die demnächst in Räumen des zentral gelegenen Hufeisens gezeigt werden soll. Weiterhin entwickelte er das Konzept für die gemeinsam mit dem Verein, dem Berliner Landesdenkmalamt, dem Architekturbüro Winfried Brenne und der Landschaftsarchitektin Katrin Lesser realisierte Seite www.hufeisensiedlung.info – eine Internet-basierte Datenbankanwendung für private Denkmalbewohner. Im Frühjahr 2010 hatte das Paar dann Gelegenheit, ein gerade zum Verkauf anstehendes Grundstück von innen zu besichtigen und staunte nicht schlecht: Das Haus war zwar in einem sehr heruntergekommenen Zustand, hatte aber noch fast die komplette Originalausstattung. Diesen Schatz galt es zu heben. So entschieden sie sich, nach anderthalb Jahren Entwicklungszeit an dem Portal wieder ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Sie entwickelten die Idee eines besonders denkmalgerechten Ferienhauses und widmeten über einen Zeitraum von fast zwei Jahren ihre Wochenenden der Planung und Instandsetzung dieses einzigartigen Objekts. Ab März kann das Taute Heim nun wochenweise gemietet werden. Darüber hinaus soll das Haus an bestimmten Terminen, wie etwa dem immer im September stattfindenden Tag des Offenen Denkmals, auch fürs Berliner Publikum geöffnet werden. 

Alle Infos finden Interessierte unter www.tautes-heim.de


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