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Fr, Dez

Gemischt genutztes Quartier mit Werkswohnungen in München: Quartier M

Foto: SUPERBLOCK

Fachliteratur

Im Münchner Stadtteil Moosach konnten die Stadtwerke München im „Quartier M“ 120 Wohnungen für ihre Angestellten errichtet. Die weitere städtebauliche Entwicklung des Areals soll im Endausbau ca. 600 Wohnungen, zwei Kindertagesstätten und eine Grundschule umfassen und ein neuer Lebensraum für ca. 1.350 Menschen sein.

Der Stadtteil Moosach, im Nordwesten von München gelegen, ist ein Gebiet mit einer für die europäische Stadt typischen Entwicklung. Über die Jahrhunderte entwickelte sich die ursprüngliche Landgemeinde, die 1913 in München eingegliedert wurde, von einem agrarisch geprägten Dorf zu einem städtischen Wohngebiet. Den größten Entwicklungsschritt in diesem Prozess leistete die Industrialisierung. So wurde in Moosach 1906 ein Gaswerk erbaut, das bis 1975 in Betrieb war. Eine verstärkte Siedlungsentwicklung setzte nach dem zweiten Weltkrieg ein.

Vor dem Krieg ist nur ein größeres Wohngebäude erwähnenswert. Die Borstei, entstanden in den Jahren 1924 bis 1930, ist ein Wohnquartier, das vom Bauunternehmer Bernhard Borst errichtet wurde. Das aus mehreren Höfen gebildete Gesamtensemble sollte nach seinen Worten „das Schöne des Einfamilienhauses mit dem Praktischen der Etagenwohnung“ verbinden.

Die Sommerolympiade 1972 brachte einen weiteren Entwicklungsschub. Größere Wohnbauten wurden errichtet und das damals größte Shoppingzentrum der Welt, das Olympiaeinkaufszentrum, entstand an der Hanauer Straße. Die Erweiterung der Münchner U-Bahn, die großflächige Umstrukturierung der Gewerbeflächen und die fortlaufende Nachverdichtung verändern das Viertel weiterhin.

Ehemaliges Gaswerksgelände

Moosach ist heute durch Wohnbauten unterschiedlichen Maßstabs geprägt, den Neubauten rund um den Bahnhof Moosach und den großflächigen Entwicklungen der Stadtwerke München (SWM) am Gelände des ehemaligen Gaswerks. Im Gesamten ergibt sich das Bild eines außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Viertels, das durch eine heterogene Bebauungsstruktur, einem geringen kulturellen Angebot und großmaßstäblichen Einkaufsmöglichkeiten definiert wird.

Das Areal des ehemaligen Gaswerks Moosach, das heute durch die SWM genutzt wird, erstreckte sich zwischen Hanauer Straße, Georg-Brauchle-Ring und der Borstei. 1992 erfolgte der Abriss der bisherigen Anlagen. Mit dem Bau der neuen SWM-Zentrale und dem sog. M-Campus entwickelte sich das Areal an der Dachauer Straße in den vergangenen Jahren zu einem attraktiven, neuen Technologie- und Verwaltungsstandort.

Als vorerst letzter Teil dieser Entwicklung wurden 2014 zwei Wettbewerbe ausgelobt, die das Gebiet an der Hanauer Straße zwischen Georg-Brauchle-Ring und Dachauer Straße zum Inhalt hatten. Der erste Wettbewerb suchte planerische Lösungen für den Busbetriebshof der Stadtwerke, der Abstell-, Werkstatt- und Betriebshallen für 200 Fahrzeuge beinhaltete sowie ein sechsstöckiges Bürogebäude vorsah (Hybrid M). Gefordert war außerdem die Gestaltung einer südlich an den Busbetriebshof angrenzenden Grünfläche, welche eine wichtige Vernetzungsfunktion im Gesamtquartier hat. Diesen Wettbewerb gewann JSWD gemeinsam mit dem Büro LAND Germany als Planer für die Freianlagen. Die seitens JSWD vorgeschlagene Mantelbebauung bildet eine klare, räumliche Kante zu den beiden Hauptverkehrsachsen Georg-Brauchle-Ring und Hanauer Straße hin. Der dadurch entstehende Winkelbau umschließt in seinem Inneren die Busgarage und dient zudem als Schallschutz für die weitere Entwicklung des südlich anschließenden Grundstücks.

Der breite Sockel des Neubaus enthält im direkten Anschluss an den Betriebshof eine oberirdische, in das Volumen des Sockels integrierte, 2-geschoßige Garage. So war es möglich trotz der hohen Grundwassersituation am Standort kostengünstige und zudem teilweise belichtbare Autoabstellfläche zu errichten.

Der breite Sockel des Neubaus enthält im direkten Anschluss an den Betriebshof eine oberirdische, in das Volumen des Sockels integrierte, 2-geschoßige Garage. So war es möglich trotz der hohen Grundwassersituation am Standort kostengünstige und zudem teilweise belichtbare Autoabstellfläche zu errichten.


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Quartier M

Diese weitere, städtebauliche Entwicklung soll im Endausbau ca. 600 Wohnungen, zwei Kindertagesstätten und eine Grundschule umfassen und ein neuer Lebensraum für ca. 1.350 Menschen sein. Das zugehörige Wettbewerbsprojekt wurde ebenfalls 2014 seitens der SWM in einem kombinierten Wettbewerbsverfahren ausgelobt. Das Verfahren bestand aus einem städtebaulichen und landschafts-planerischen Ideenteil sowie einen ca. 120 Wohnungen umfassenden Realisierungsteil.

Den Realisierungsteil konnten SUPERBLOCK Architekten für sich entscheiden, während der städtebauliche Ideenteil vom Büro Meili, Peter & Partner gewonnen wurde. Die im Ideenteil projektierten Wohnungen sind Teil des Werkswohnungsprogramms der SWM. Dieses sieht vor, durch die Vermietung von leistbarem Wohnraum an Mitarbeiter der Stadtwerke München zusätzliche Anreize zu schaffen, um so das Unternehmen als Arbeitgeber noch attraktiver zu machen.

Das Projektteam bestehend aus SUPERBLOCK Architekten und YEWO landscapes versuchte mit seinen Erfahrungen aus dem geförderten Wohnbau in Wien die komplexen Bedingungen des Ortes auf ebenso komplexe Art zu lösen.

Städtebaulich vervollständigt das Konzept den nach Süden offenen Winkelbau des Busbetriebshofs Hybrid M und schließt ihn seiner Großmaßstäblichkeit entsprechend mit einem 8-geschossigen Riegelbau nach Süden ab. So entsteht ein nach Osten offener Hof, der gleichzeitig zur Hälfte die Abstellhalle der Busgarage umschließt und dadurch zu einem großen Ganzen wird – dem Quartier M.

Lesen Sie mehr zu diesem und weiteren Projekten in der Ausgabe 4.2024 von QUARTIER – Fachmagazin für urbanen Wohnungsbau.

[Auszug aus QUARTIER 4.2024, Autor: Christoph Mörkl]

QUARTIER informiert über kostensensibles und qualitätsvolles Bauen sowie Maßnahmen und Konzepte für zukunftsweisenden Städtebau und die Quartiersentwicklung.

Weitere Informationen auf www.magazin-quartier.de


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