Der im März veröffentlichte Bericht der World Meteorological Organization (WMO) bezeichnet das vergangene Jahr als „das heißteste seit Beginn der Aufzeichnungen“. Zurecht gilt die Baubranche mit ihren enormen Treibhausgasemissionen als wesentliche Verursacherin. Gleichzeitig birgt sie aber die größten Chancen, dem Klimawandel und auch seinen Folgen entgegenzuwirken, indem sie die gebaute Umwelt resilient gestaltet. Kalksandstein als massiver Mauerwerksbaustoff bietet hierbei nicht nur Schutz und Sicherheit für klimatische Veränderungen, sondern trägt darüber hinaus zum ressourcensparenden und CO2-reduzierten Bauen bei.
Wind, Regen und Sand sind ständige Gäste auf der Insel Wangerooge. Darum wählte das Architekturbüro Droste Droste & Urban für das neue Apartmenthotel „Westeroog“ eine robuste Bauweise mit Kalksandsteinen von KS-Original. Bild: palladium.de / KS-Original
Ergänzend zu Konzepten wie der Schwammstadt lassen sich auch auf Gebäudeebene Schutzmaßnahmen treffen. Planende können sich etwa die thermische Speichermasse eines Bauwerks zunutze machen: Baustoffe wie Kalksandstein sind mit ihrer hohen Masse in der Lage, Wärme aufzunehmen, zwischenzuspeichern und bei sinkenden Temperaturen wieder abzugeben. In Kombination mit einem Nachtlüftungskonzept kann so auch Temperaturspitzen innerhalb eines Gebäudes auf natürliche Weise entgegengewirkt werden.
Bei der Umnutzung einer früheren Panzerhalle zum Wohngebäude setzte krüger architektur Kalksandstein als robustes, langlebiges Innenmauerwerk mit hoher Wärmespeicherfähigkeit ein. Bild: arch.photo / Matthias Fuchs
Mit robusten Konstruktionen standhalten
Ebenso wichtig sind robuste Konstruktionen, die Extremwetterereignissen trotzen. Kalksandstein erreicht besonders hohe Rohdichten und Steindruckfestigkeiten. Folglich gehört die KS-Bauweise zur schweren Bauart und ist entsprechend „wetterfest“. So zählt der weiße Mauerstein laut Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zu den Baustoffen, die im Ernstfall die wenigsten Schäden erleiden. Denn durch sein Gewicht hält er dem Wasserdruck bei Überschwemmungen besser stand. Zudem kann seine diffusionsoffene Struktur ohne Beeinträchtigung der Tragfähigkeit Wasser aufnehmen und durch Verdunstung wieder abgeben.
Eine Fassade aus KS-Sichtmauerwerk hält Sturm, Starkregen und großen Temperaturschwankungen dauerhaft stand. Bild: palladium.de / KS-Original
Auch bei Sturm, Blitzschlag und Feuer ist die KS-Bauweise verlässlich. Kalksandstein ist nicht brennbar, bleibt im Brandfall standsicher und trägt nicht zur Brandlast bei. Dafür sorgen die natürlichen Bestandteile – Sand, Kalk und Wasser – des homogenen Wandbildners.
Was da ist, kann genutzt werden
Für mineralisches Abbruchmaterial aus Kalksandstein werden seit vielen Jahren verschiedene Weiterverwendungspfade genutzt, die wiederum klimaresiliente Maßnahmen unterstützen. Zum Beispiel kommen die rezyklierten Gesteinskörnungen unter Verkehrsflächen zum Einsatz, wo sie die Wasserspeicherkapazität der verdichteten Böden erhöhen. Und auch als Vegetationssubstrat zur Dachbegrünung tragen sie zur Wasserspeicherung und damit Kühlung von Gebäuden und ihrer Umgebung bei.
In den KS-Kreislaufsteinen von KS-Original sind derzeit bis zu 20 % Recyclingmaterial enthalten. Ihre Eigenschaften sind identisch mit den konventionellen Kalksandsteinen. Abgebrochenes Material kann so unbegrenzt in den Kreislauf zurückgeführt werden, ebenso wie Schnittmaterial aus dem Werk und Baurestmassen von Baustellen. Bild: Kai Nielsen / KS-Original
Darüber hinaus ist eine der wesentlichen Aufgaben zukunftsfähigen Planens und Bauens die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Dazu entwickeln die mittelständischen Kalksandsteinhersteller des Markenverbunds KS-Original auf Grundlage der bereits existierenden Produktionsprozesse zusammen mit neuen Partnern Abläufe für die Gewinnung und den Handel von Sekundärrohstoffen und wiederverwendbaren Materialen. Ein erster Schritt ist bereits gelungen: Für den KS-Kreislaufstein wird beim Rückbau sortenrein gewonnenes Kalksandstein-Recyclingmaterial mit einem Anteil von derzeit 15 bis 20 Prozent dem klassischen Produktionsprozess hinzugefügt. Neben der Erhöhung des Recyclinganteils wird im Rahmen mehrerer Pilotprojekte zudem an der Standardisierung von Prozessen zur Wiederverwertung und -verwendung des natürlichen Baustoffs gearbeitet. Netzwerkpartnerschaften mit Unternehmen und Initiativen wie Concular, Madaster und natureplus unterstreichen diese Bemühungen.