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Architektur des Dialogs - Bürohaus von blocher partners

Projekte (d)

 

»Architektur des Dialogs« mit diesem Motto beschreiben die Architekten blocher partners das Entwurfsziel beim Bau des neuen Firmensitzes im Herdweg am Fuße des Stuttgarter Killesbergs. Das Architekturbüro ist seit 1989 aktiv und verfügt neben dem Hauptsitz Stuttgart über eine Niederlassung in Mannheim sowie eine im indischen Ahmedabad. Doch das an dieser Stelle Entstandene ist, der erste Bürobau, neben vielen anderen, den blocher partners für sich selbst entworfen haben. Umso wichtiger war es den Architekten, ihre Haltung darin so ungefiltert wie möglich auszudrücken; es galt einen gewissen Anspruch umzusetzen und nicht zuletzt planten hier Kollegen für Kollegen, was bekanntermaßen nicht immer eine einfache Aufgabe ist.

Das -blocher partners- Domizil im Herdweg 19 symbolisiert die Unternehmenswerte durch Innovation und Zukunftsfähigkeit. Der ganzheitliche Ansatz verbindet Gestaltung mit Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Dabei wird »der Komfort für die Mitarbeiter großgeschrieben«. Planungsziel war es, ein zeitgemäßes Bürogebäude zu schaffen. Es sollten unter einem Dach die bisher auf drei verschiedene Häuser verteilten Abteilungen: Architektur - Innenarchitektur - Produktdesign und Kommunikation untergebracht werden. Ein Grund hierfür sind die kurzen Wege. Entstanden ist ein Monolith aus Sichtbeton mit 120 Arbeitsplätzen, der einen Großteil der Mitarbeiter unter einem Dach vereint.

Das innenstadtnahe Anwesen in Hanglage wird zum Teil von Gebäuden aus der Zeit des Historismus von 1850 bis ca. 1900 umgeben. blocher partners erwarben 2008 das Grundstück vom Vorbesitzer, der auf dem Terrain 1955 ein Logengebäude und eine Gaststätte errichtet hatte, welches aber schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wurde und stark baufällig war.

Die geforderten strengen behördlichen Auflagen galt es zu erfüllen. Die ursprünglichen Grundflächen (Footprint) mussten unbedingt eingehalten werden. Nachhaltiges Bauen erfordert einen ganzheitlichen Blick auf eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte: Dazu gehört der bebaute Raum genauso wie die Gebäudetechnik, der Standort, wirtschaftliche und ökologische Gesichtspunkte und natürlich die Menschen, die darin arbeiten und leben.

Diese Punkte, aber auch Varianten für eine größtmögliche Nutzungsflexibilität des Gebäudes, wurden von Anfang an mit in die Planung einbezogen.

Die Verquickung von Ökonomie und Ökologie zeigt sich in der Vereinigung von Gebäudekonstruktion und -technik, die ein thermisch komfortables Raumklima genauso einschließt wie eine maximale Energieeinsparung. So ergänzen sich die Gebäudehülle in ihrer Wärmeschutzfunktion mit dem Gebäudeinneren als Speichermasse zur Reduzierung des Heiz- und Kühlbedarfs. Die Nutzung von Geothermie, für die 35 Erdbohrungen in bis zu 40 m Tiefe vorgenommen wurden, war wichtig für den Erwerb der DGNB-Platin-Zertifizierung wie auch das Beleuchtungskonzept, das durchweg auf Tages- und LED-Licht setzt, ebenso wie die Vorkehrung zur Lufthygiene oder die Nutzung von über Zisternen gesammeltes Grauwasser.

Die städtebaulich heterogene Situation nutzten die Architekten, um einen Solitär zu schaffen. Schlicht, jedoch sehr markant. Dem robusten Charme des Sichtbetons - als zweischalige Betonfassade mit Kerndämmung ausgeführt -schmeichelt die ätherische Transparenz großzügiger Fensterbänder. Holzelemente aus Sipo Mahagoni geben der Fassade Tiefe. Die klaren Linien bringen sowohl Ordnung als auch Dynamik in die Fassade. Der Glasanteil entspricht der von der DNGB vorgeschriebenen Größe, gleichzeitig verringern die Holzkuben optisch den geschlossenen Anteil der Hülle und schlucken im Innern den Schall.

Charakteristisch für die allseitig sichtbare Stahlbetonskelettbauweise ist die Dachkonstruktion. Die Planer haben sich die Plastizität des Betons zunutze gemacht und ein räumliches Faltdach geschaffen, das die vorgeschriebene klassische Form des Satteldaches völlig neu interpretiert: Über einer inneren Tragschale sind großformatige Betonfertigteile mit bis zu einer Länge von acht Metern und mehr als drei Metern Breite angebracht.

Das Gebäude fügt sich sehr gut in die umgebende Bestandsbebauung ein und erzielt mit seinen klaren Linien, viel Sichtbeton und großzügigen Fensterbändern ein eigenständiges modernes Erscheinungsbild. Auf vier Vollgeschosse verteilt sich die 3.300 Quadratmeter große Bruttogeschossfläche, mit zusätzlichem Unter- und Dachgeschoss. Im rückwärtig gelegenen Bereich des Grundstücks wurde ein Sockelgeschoss mit sich anschließender Garage errichtet. Eine Rampe führt von hier aus in den erhöht liegenden Garten, zudem geht es über eine Schleuse direkt in das Gebäude hinein. Vom Herdweg aus erfolgt die Zufahrt über einen Vorplatz. Nebenan befindet sich der Mitarbeitereingang ins Gartengeschoss. Zum Haupteingang gelangt man über eine breite Freitreppe mit einem patioähnlichen Vorhof in das Erdgeschoss. Von beiden Geschossen aus bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um ins Freie zu gelangen.

Im Erdgeschoss, stehen neben dem Empfangsbereich auch drei Konferenzräume zur Verfügung. Auf jeder Etage befinden sich Besprechungskojen. An den breiten Fluren entlang der Straßenfassade liegen eine Bibliothek, Werkräume und kleine Kommunikationszonen. An das großzügige Mitarbeitercasino im Gartengeschoss schließt sich ein möblierter Innenhof an. Einerseits wird er von einem eingeschossigen Gebäudeflügel flankiert, andererseits grenzt er an das zweigeschossige Atrium im Hauptbaukörper. Dieses ist nur durch eine verschiebbare Glaswand vom Casino getrennt, so dass bei Veranstaltungen im Handumdrehen ein großzügiger Versammlungsort entsteht.

Ein sandgestrahlter Betonkern befindet sich mittig im Gebäude, dieser nimmt alle notwendigen Schächte, Waschräume, eine Garderobe und die Teeküche auf. Ein zusätzlich holzverkleideter Kern nimmt neben Kopierräumen auch kleine Besprechungsräume für Mitarbeiter auf. Im Luftraum des Atriums hängt eine Lichtinstallation, die an ein Mikadospiel erinnert. Eine filigrane Stahltreppe führt seitlich bis unters Dach. Das Dachgeschoss ist mit mehreren Loggien ausgestattet, von denen aus man den Blick über den Talkessel Stuttgarts bis hin zum berühmten Fernsehturm genießen kann. Alle Arbeitsplätze haben Aussicht ins Grüne oder sind über die Dächer der Stadt angeordnet.

Von den Landschaftsarchitekten wurden für die Außenflächen heimische Gehölze und Stauden angepflanzt. Die städtebauliche Konstellation entspricht dem Charakter des Hauses als gebautes Manifest -oder, eine Nummer kleiner ausgedrückt: als Experimentalbau mit programmatischem Anspruch.

blocher partners, blocherpartners.com

Fotos: Klaus Mellenthin


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