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Neue Firmenzentrale von Amorepacific in Seoul

Die Sonnenschutzfassade aus vertikalen Lamellen wird für die dezente nächtliche Lichtinszenierung des Gebäudes genutzt. Je nach Blickwinkel auf die Fassade changieren der Anteil der nach außen durchdringenden Innenraumbeleuchtung und das Streiflicht auf der Gebäudehülle. Bild: Amorepacific Corporation

Projekte (d)

 

Der neue Hauptsitz des koreanischen Kosmetikunternehmens Amorepacific im Zentrum von Seoul folgt konsequent dem Konzept des nachhaltigen Bauens. Davon durchdrungen ist auch das von Arup entwickelte Lichtkonzept, das auf maximaler Tageslichtnutzung und zukunftsweisender Lichtplanung basiert. Für die künstliche Beleuchtung hat das internationale Planungs- und Beratungsunternehmen gemeinsam mit den Architekten ein modulares, universell einsetzbares Leuchtensystem mit austauschbaren Linsenoptiken entwickelt.

Tageslicht als integraler Bestandteil der Architektur

Errichtet wurde der von David Chipperfield Architects entworfene Hauptsitz von Amorepacific in Seouls Stadtbezirk Yongsan. Der 110 m hohe Neubau ist um einen zentralen Innenhof herum angelegt. Dank dieses Gebäudelayouts werden die Büros immer von zwei Seiten mit Tageslicht versorgt – vom Atrium aus und über die Fassaden. Letzteren ist ein zart texturierter Sonnenschutz aus matt-weißen, vertikalen Aluminiumlisenen vorgelagert. Gemäß dem Low-Tech-Ansatz, der das gesamte Bauprojekt prägt, sind sie unbeweglich. Das minimiert Wartungsaufwand und Verschleiß. Die Lisenen sind in vier verschiedenen Formaten je nach Himmelsrichtung über alle Fassadenflächen so angeordnet, dass sie den direkten Sonneneintrag und damit die Erwärmung der Büroflächen wirksam minimieren und zugleich maximalen Ausblick bei optimalem Tageslichtgewinn ermöglichen. Neben der Sonnenschutzfunktion verleihen die Lamellen dem Baukörper seine unverwechselbare Identität, sowohl bei Tag, als auch bei Nacht.

Arup, die neben der Tages- und Kunstlichtplanung auch für die multidisziplinäre Planung von Fassade, Tragwerk, Vertikaltransport, Bauphysik, Brandschutz und Akustik verantwortlich zeichnet, hat das Sonnenschutzsystem anhand aufwändiger Lichtsimulationen, Mock-ups und Tests im Windkanal entwickelt und optimiert.

Die neue Firmenzentrale von Amorepacific in Seoul bietet Arbeitsplätze für etwa 7.000 Mitarbeiter des Kosmetikkonzerns. Durch das Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen LEED ist das Gebäude mit dem Prädikat LEED Core & Shell Gold ausgezeichnet worden. Bild: Amorepacific Corporation
Die neue Firmenzentrale von Amorepacific in Seoul bietet Arbeitsplätze für etwa 7.000 Mitarbeiter des Kosmetikkonzerns. Durch das Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen LEED ist das Gebäude mit dem Prädikat LEED Core & Shell Gold ausgezeichnet worden. Bild: Amorepacific Corporation

 

Flexibles Kunstlicht für vielgestaltige Raumtopologien

In der von Offenheit und Transparenz geprägten Amorepacific-Zentrale vereinen sich unterschiedlichste Raumnutzungen, die allesamt individuelle Beleuchtungslösungen erfordern. Die Firmenbüros sind in den oberen Etagen untergebracht, während die Eingangsebene mit dem großen dreigeschossigen Atrium die Öffentlichkeit zu einem Besuch einlädt. Hier befinden sich nicht nur diverse Geschäfte, Restaurants, Bars und ein Teehaus, sondern auch der Eingang zu einem Museum, einer Bibliothek, einem Auditorium und einem Kindergarten.

Die verschiedenen Nutzungsprofile sollten mit einer technisch flexiblen, zukunftsfähigen sowie ästhetisch anspruchsvollen Lichtlösung im Einklang mit der Architektur beantwortet werden. Deshalb wurde speziell für das Projekt eine komplette Leuchtenfamilie entwickelt. „Wir haben einen innovativen Leuchten-Baukasten entworfen, aus dem sich unter Verwendung eines einheitlichen Leuchtenkörpers im gesamten Gebäude eine Vielzahl von Lichtverteilungen generieren lässt“, beschreibt Alexander Rotsch, Europe Lighting Leader bei Arup in Berlin, die maßgeschneiderte Lichtlösung. Im Ergebnis können die Leuchten während ihrer Nutzungsdauer den sich ändernden Gebäudenutzungen angepasst werden, ohne das Erscheinungsbild an der Decke zu verändern und ohne die gesamte Leuchte austauschen zu müssen. Das Leuchten-Design greift damit Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auf.

Büros, Auditorium, Atrium, Kunstausstellung, Kantine, Verkehrszonen... die für das Projekt entwickelte Leuchtenfamilie steht mit zwölf Lichtverteilungen und in mehr als 20 Varianten zur Verfügung. So kann sie in allen Gebäudebereichen die teils sehr unterschiedlichen Beleuchtungsaufgaben erfüllen. Bild: Amorepacific Corporation
Büros, Auditorium, Atrium, Kunstausstellung, Kantine, Verkehrszonen... die für das Projekt entwickelte Leuchtenfamilie steht mit zwölf Lichtverteilungen und in mehr als 20 Varianten zur Verfügung. So kann sie in allen Gebäudebereichen die teils sehr unterschiedlichen Beleuchtungsaufgaben erfüllen. Bild: Amorepacific Corporation

 

Maßgeschneidertes Licht aus Modul-Baukasten

Jede Leuchte besteht aus drei Komponenten: einem Kühlkörper aus Aluminium-Druckguss, der auch den LED-Treiber aufnimmt, einem LED-Modul und einer einzigartigen optischen Linse aus PMMA mit einem Durchmesser von 150 mm oder 180 mm. Die austauschbaren optischen Linsen kombinieren totale interne Lichtreflexion mit Lichtbrechung an ihrer Unterseite. Das modulare Leuchtensystem bietet zwölf unterschiedliche Lichtverteilungen - von eng- über medium- und breitstrahlend bis hin zu einer elliptischen Abstrahlcharakteristik, jeweils mit oder ohne indirekten Lichtanteil - und bis zu dreißig Kombinationsmöglichkeiten. Damit lassen sich für unterschiedlichste Nutzungen verschiedene Lichtatmosphären mit einem einzigen System erzeugen. Selbst während des Einsatzes lassen sich die Leuchten ohne jedweden Eingriff in die Elektroinstallation an sich ändernde Gebäudenutzungen anpassen, ohne das Erscheinungsbild an der Decke zu beeinträchtigen. Die Linsen werden per gesichertem Bajonettverschluss auf die Leuchtenbasis aufgesetzt, die ebenfalls konsequent modular aufgebaut ist. Hier sind bei Bedarf ebenfalls einzelne Komponenten ersetzbar.

Ihre besondere Ästhetik beziehen die Leuchten aus der Konzentration auf das technisch und funktional Notwendige, aus dem Verzicht auf alles Überflüssige und aus der hohen Präzision und Verarbeitungsqualität. So liefern sie nicht nur das richtige Licht für jede gewünschte Lichtstimmung und Raumnutzung, sondern bilden zugleich ein fast schon dekoratives Element, das im direkten Wechselspiel mit der schnörkellosen Architektur steht.

In dem für bis zu 7.000 Mitarbeiter ausgelegten Amorepacific-Headquarter wurden mehr als 22.000 solcher Leuchten dem Gebäuderaster folgend als Einbau-, Anbau- und Pendelausführungen installiert. Das gesamte Beleuchtungssystem wird über DALI gesteuert und ist mit Tageslicht- und Präsenzsensoren ausgestattet, um den Stromverbrauch zu minimieren.

Bild: Amorepacific Corporation
Bild: Amorepacific Corporation

 

Wasserspiele mit Lichteffekten

Das fünfte Obergeschoss, das sich um einen zentralen Innenhof mit geometrischer Wasserfläche organisiert, wartet mit einem atmosphärischen Highlight auf: In raffinierter Doppelfunktion wird das kassettierte Glasdach des die ersten vier Geschosse überspannenden Atriums hier zum Boden eines Wasserbas­sins. Bei Tag mit natürlichem Licht und bei Nacht künstlich beleuchtet, entstehen, insbesondere in Verbindung mit der leichten Wasserbewe­gung, leicht schimmernde Lichteffekte, die den gesamten Innenhof in eine nahezu mystische Lichtatmosphäre tauchen. Mit einer Vielzahl von gemeinschaftlichen Einrichtungen, zum Beispiel Mitarbeiterrestaurants und -cafés sowie Fitness- und Gesundheitsangeboten, wird hier für das Wohl der Belegschaft gesorgt.

Schimmernde Laterne bei Nacht

Während viele Bauten in Seoul und anderen asiatischen Städten nachts sehr auffällig in Szene gesetzt werden, bleibt das Headquarter von Amorepacific bewusst unaufdringlich und bezieht seine Außenwirkung aus dem schimmernden Licht der Innenbeleuchtung und der subtilen Beleuchtung der Fassade. Hierfür wurden hoch abgeblendete lineare LED-Leuchten in die horizontalen Fassadenvorsprünge integriert; die Fassade verbreitert sich in vier Stufen leicht nach oben, um den perspektivischen Eindruck der würfelförmigen Kubatur von unten zu erhalten. Wie ein zarter Schleier umspielen die sanft mit Streiflicht beleuchteten Sonnenschutzelemente das Gebäude. Zugleich markieren die Lichtlinien die Abstufungen der Fassade, die sich je nach Blickwinkel zu einer Fläche schließt oder als nahezu transparenter Vorhang präsentiert.

Amorepacific Headquarters, Seoul
Bauherr: Amorepacific Corporation, Seoul, www.amorepacific.com
Architekt: David Chipperfield Architects, Berlin, www.davidchipperfield.com
Ingenieurleistungen: Arup Deutschland GmbH, Berlin, & Arup Ltd., London, www.arup.com
Lichtplanung: Arup Deutschland GmbH, Berlin
Projektleitung: Alexander Rotsch, Europe Lighting Leader
Fertigstellung: 2017
Bruttogrundfläche: 216.000 Quadratmeter

Leuchtenhersteller
Viabizzuno: Leuchtenfamilie – Repräsentative Bereiche, Verkehrszonen, Passagen, Shops, Cafés, Restaurants, Atrium, Bibliothek, Auditorium Museum, Büros und Konferenz, Fitness- und Relaxzonen
Erco: Strahler, Downlights, Stromschienen –Konferenzbereiche, Museum und Ausstellungsbereiche, CEO Bereich
Selux: Linear-Profile – CEO Bereich, Lichtstele – Außenbeleuchtung
Wästberg: – Arbeitsplatzleuchten
BEGA: Pollerleuchten – Gärten/Wegebeleuchtung
Traxon Technologies – Fassaden


Mit der Showcase Factory wurde ein wirksames bauliches Zeichen nach innen wie auch nach außen gesetzt. Fotograf Olaf Mahlstedt

Projekte (d)

Bildquelle: Brigida Gonzalez

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Der Anspruch einer ökologisch sensiblen Außenbeleuchtung setzte sich bei der Illuminierung des Magazinbaus mit seiner Fassade aus gefalteter Bronze fort. Zur strikten Vermeidung von Skyglow wurde in akribischer Abstimmung mit den Beteiligten und mittels nächtlicher Bemusterungen eine Streiflichtlösung mit Linealuce-Bodeneinbauleuchten erarbeitet. Foto: HG Esch

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