19
Di, Mär

Anzeige AZ-Artikel-728x250 R8

Durst Headquarter von Monovolume Architecture + Design

Von der Autobahn gut sichtbar: Das neue Durst Headquarter besticht durch seine skulpturale Form. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

Projekte (d)

 

Bauherren, die mit der Zeit gehen und bereit sind, in eine identitätsstiftende Architektur zu investieren. Architekten, die mit Gefühl für den Ort und die Funktion etwas Außergewöhnliches schaffen wollen. Und Fachunternehmen mit Know-how und Leidenschaft wie FRENER & REIFER, die bereit sind, neue Herausforderung anzugehen und technisch innovative Lösungen zu finden. Einer solchen Konstellation ist das neue eindrucksvolle Headquarter der Durst Phototechnik AG in Brixen zu verdanken.

Vom Brennerpass kommend öffnet sich das schmale Eisacktal nahe Brixen in einen weiten, grünen Talkessel. Typisch für den alpinen Raum wird die Architektur hier im Gegensatz zu großen urbanen Zentren nicht als dichte Verkettung, sondern freistehend und ungeschützt wahrgenommen. Dementsprechend hoch sind der Wirkungsradius eines Gebäudes innerhalb dieses gestalterisch sensiblen Umfeldes und die Aufmerksamkeit, die es erregen kann. Vor allem, wenn es seine Umgebung schon von weitem derart in Schwingung versetzt wie das neue Gebäude für das Durst Headquarter.

In nur 1 ½ Jahren planten, fertigten und montierten die Spezialisten von FRENER & REIFER die komplexe Geometrie aus sieben verschiedenen Fassadentypen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
In nur 1 ½ Jahren planten, fertigten und montierten die Spezialisten von FRENER & REIFER die komplexe Geometrie aus sieben verschiedenen Fassadentypen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Der von den Südtiroler Architekten Patrik Pedò und Juri Pobitzer von Monovolume konzipierte, elegant geschwungene Neubau besticht durch seine Metallfassade mit pixelartig angeordneten, in unterschiedlichen Farben leuchtenden Fensterelementen. Die neue Firmenzentrale steht sinnbildlich für die Transformation eines hochqualifizierten Maschinenbauers zu einem weltweit führenden Hersteller von zukunftsweisenden digitalen Druck- und Produktionstechnologien. Angetrieben vom Innovationswillen, wurde in einem eingeladenen Architekturwettbewerb ausdrücklich nach einer repräsentativen Architektur mit Landmarken-Charakter gesucht. Für die vollständige Planung, Fertigung und Montage von 7.000 m2 Fassadenfläche wurde mit FRENER & REIFER ein ebenfalls in Südtirol ansässiger Spezialist für maßgeschneidert Fassadenkonstruktionen ins Team geholt.

Im hinteren Teil des horizontalen Flügels befindet sich der Durst Campus mit Schulungs- und Konferenzräumen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Im hinteren Teil des horizontalen Flügels befindet sich der Durst Campus mit Schulungs- und Konferenzräumen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Der ikonische Entwurf des Siegerprojektes überzeugt mit einem flach schwebenden Flügel, der sich zu einem 35 Meter hohen Turm emporschwingt. Er geht zurück auf einen vom Südtiroler Architekten Othmar Barth in den 60er Jahren entworfenen Masterplan für das bestehende Werksgelände, der damals nur in Teilen umgesetzt werden konnte.

Wie eine Klammer umspannt der Neubau die Produktionshallen und nimmt auf 5.700 m2 das neue Kundenzentrum, Büros für 142 Mitarbeiter und den Durst Campus mit Schulungs- und Konferenzräumen auf. Im verglasten Erdgeschoss empfängt den Besucher ein Showroom, der die neueste Generation von Industriedruckern zum Dekordruck auf Textil, Keramik und MDF-Platten eindrucksvoll in Szene setzt. Im ersten und zweiten Obergeschoss des langgestreckten Flügelbaus, der außen durch seine Pixelfassade beeindruckt, sind die agilen Büroarbeitsplätzen der Verwaltung und IT-Abteilung untergebracht. Über einen begehbaren Hochgarten, der Freiraum für die Mitarbeiter bietet, ist der Neubau hier mit den bestehenden Produktionsgebäuden verbunden. Die sechs Geschosse im lichtdurchfluteten Turm bieten die attraktivsten Arbeitsplätze mit weitem Blick über das Eisacktal. Ganz oben befindet sich ein Dachgarten, darunter ein Konferenzraum und die Verwaltung der Holding.

Die pixelartigen Fensterelemente des Neubaus stehen stellvertretend für die digitalen Druck- und Produktionstechnologien der Durst Phototechnik AG. Fotos: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Die pixelartigen Fensterelemente des Neubaus stehen stellvertretend für die digitalen Druck- und Produktionstechnologien der Durst Phototechnik AG. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Mit einem parametrischen Basismodell, das die verschiedenen Fassaden-Geometrien in Geraden, Bögen und Splines aufteilte, näherten sich FRENER & REIFER möglichst entwurfsgetreu dem organisch geschwungenen Geometriewunsch der Architekten. Nach der finalen Definition der Flächen und Fugen wurde eine Hülle entwickelt, die vorwiegend aus einer pulverbeschichteten Metallfassade aus 842 pixelartig angeordneten, beleuchteten Fensterelementen besteht. Die Hauptfassade geht über in eine 913 Quadratmeter große Dachverglasung mit einer Spannweite von mehr als 13 Metern. Die Stahl-Glasdachkonstruktion besteht aus 182 unterschiedlichen, teilweise dreieckigen Isolierglasscheiben. Hofseitig wurde eine 1.300 m2 große Pfosten-Riegel Glasfassade realisiert, dort verbindet eine 15 Meter lange, freitragende Brücke aus Stahl und Glas den Neubau mit dem Bestand. Im Erdgeschoss wurde eine elegante 1.100 Quadratmeter große Pfosten-Riegel Konstruktion verbaut. Spektakulär ist auch der Turm-Abschluss, dort wurden sechs Meter hohe, gebogene Isolierglasscheiben eingesetzt.

842, in unterschiedlichen Farben leuchtende Fensterelemente perforieren die pulverbeschichtete Metallfassade. Die LED-beleuchteten Fenster mit speziellen Streuglasscheiben wurden von FRENER & REIFER eigens für das Gebäude entwickelt. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
842, in unterschiedlichen Farben leuchtende Fensterelemente perforieren die pulverbeschichtete Metallfassade. Die LED-beleuchteten Fenster mit speziellen Streuglasscheiben wurden von FRENER & REIFER eigens für das Gebäude entwickelt. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Um die Vorstellungen der Architekten mit den Material- und fertigungsbedingten Grenzen und der technischen Machbarkeit in Einklang zu bringen, wurde die Hauptfassade mit der Definition des Fugenbildes in planare, einfach gekrümmte und mehrfach gekrümmte Bereiche aufgeteilt. Am 1:1 Mock-Up konnte dann die Fugengenauigkeit und die Oberflächenqualität überprüft, sowie vom Architekten und Bauherren freigegeben werden.

Die Präzision beim Fugenstoß und die Oberflächenqualität wurden vorher am 1:1 Muster überprüft. Fotos: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Die Präzision beim Fugenstoß und die Oberflächenqualität wurden vorher am 1:1 Muster überprüft. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Insgesamt wurde die Fassade in sechs Hauptlose und diese wiederum in Unterlose mit jeweils ca. 30 - 40 Paneel-Elementen gegliedert. Jedes Paneel-Element mit zwei Fenstern besteht im Schnitt aus 60 Einzelteilen. Die vollständige Metallfassade umfasst damit über 1.000 Baugruppen, die aus über 60.000 unterschiedlichen Einzelteilen zusammengesetzt wurden.

Die Stahlbetonkonstruktion des Rohbaus, wurde mit einem 3D-Laser-Scan vermessen und in das 3D-Modell des Fassadenbauers integriert. Daran wurde die Tragkonstruktion aus Brettschichtholz montiert, an welche die Metallfassade mittels eigens entwickelter Aluminium-Strangpressprofile samt tausender unterschiedlich langer feuerverzinkter Sonderkonsolen millimetergenau befestigt werden konnte. Der Abstand zwischen Holz-Tragwerk und Metallfassade variierte dabei zwischen 300 und 1.800 Millimeter.

Das dreidimensional geschwungene Fassadenkleid aus Metall setzt sich aus über 60.000 unterschiedlichen Einzelteilen zusammen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Das dreidimensional geschwungene Fassadenkleid aus Metall setzt sich aus über 60.000 unterschiedlichen Einzelteilen zusammen. Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Alle Einzelteile wurden im Werk des Fassadenbauers in Brixen vorgefertigt. Dies hatte den großen Vorteil, dass die Qualitätskontrolle direkt in der Fertigung erfolgen konnte. Auch die 842 Fenster-Pixel mit Streuglasscheiben für die bauseitige LED Beleuchtung wurden bereits im Werk auf die fertig zusammengebauten Metallpaneele aufgebracht. Ein durchdachtes Projektverwaltungssystem, in dem jedes Teil mit einem Nummerncode erfasst und zurückverfolgt werden konnte, garantierte, dass nichts verloren ging und alle Elemente richtig zusammengebaut sowie an der richtigen Stelle montiert wurden.

Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Foto: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi

 

Eine besondere Herausforderung bildete auch die Entwässerung des großen Dachoberlichtes, das fließend von einer vertikalen Glasfassade in eine horizontale Dachkonstruktion übergeht. Hier musste von FRENER & REIFER die standardisierte vertikale Fassadenentwässerung mit einem horizontalen Dachentwässerungssystem kombiniert werden. Komplexe Details, die für die Fassadenbauer Herausforderung und Ansporn zugleich sind – hier trifft italienische Leidenschaft auf deutsche Detailtreue.

BAUTAFEL
Projekt: Durst Headquarter, Brixen
Bauherr: Durst Phototechnik AG, Brixen
Architekt: Monovolume Architecture + Design, Bozen
Tragwerksplaner: Kauer Ingenieure GmbH + KTB Bozen
Fassadenplanung, Fertigung und Montage: FRENER & REIFER, Brixen
Fassaden- und Architekturvermessung: messpunktplus, Unnau
Fertigstellung: April 2019
Fotos: Durst Group | Fotograf: Paolo Riolzi
Zeichnungen und Montagebilder: FRENER & REIFER, Brixen


Optisches Highlight mit iF Design Award 2024: Der neue Hochleistungskiesfang von Sita überzeugt neben seinen technischen Werten auch optisch.

Dach

Retention im Griff: SitaRetention Twist verfügt über einen skalierten Einstellschieber, mit dem sich der Retentionsfaktor exakt justieren lässt – bei Dächern ohne Auflast ebenso, wie bei begrünten Dächern, die mit einem Gründachschacht ausgerüstet werden. Bild: Sita Bauelemente GmbH

Gebäudetechnik

Foto: Robert Lehmann

Projekte (d)

Henrik Schipper, Henrik Schipper Photography

Projekte (d)

Der Bundesgerichtshof stärkt das Recht auf barrierefreien Umbau. | Bildrechte: Shutterstock/Javier Larraondo

Baurecht

Als Spezialist für tragende Wärmedämmung schließt Schöck mit seiner neuen Produktfamilie Schöck Sconnex die letzte große Wärmebrücke an Gebäuden. Foto: Schöck Bauteile GmbH

Hochbau

Anzeige AZ-Artikel-728x250 R8

Anzeige AZ-C1a-300x250 R8

Anzeige AZ-C1b-300x600 R8