Als Nachfolger der Preisträger der vergangenen Jahre wie Zaha Hadid, Thom Mayne, Jean Nouvel entschied sich die Jury in diesem Jahr für einen Vertreter einer architektonischen »klaren Kante«. Zu seinen bekanntesten Bauten gehören das Kunsthaus Bregenz und die Therme Vals, beide strenge, kubische Monumente einer unaufdringlichen und unaufgeregten Architektur.
Die Jurymitglieder Lord Peter Palumbo, Alejandro Aravena, Shigeru Ban, Rolf Fehlbaum, Carlos Jimenez, Juhani Pallasmaa, Renzo Piano, Karen Stein und Martha Thorne zeichnen einen Architekten aus, dessen Bauten auf gestalterische Sensationen verzichten. Zumthors Bauten sind der Gegenentwurf einer exaltierten, über ihre Verhältnisse lebenden Gesellschaft und ihrer hemmungslosen Zurschaustellung, die sich auch in der Architektur der vergangenen Jahre widerspiegelt.
Angesichts weltweiter wirtschaftlicher Kalamitäten und einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft mit ihren lauten Rufen nach Mäßigung adelt die Jury mit der Auszeichnung Zumthors eine unprätenziöse und eigenwillige künstlerische Leistung. Einen Architekten der auf Renderings verzichten kann und mit handwerklicher, detailgenauer und vor allem maßvoller Arbeit überzeugt.
Seine Bauten, denen man eine sakrale Anmutung nicht absprechen kann und die immer als zeitlos galten, werden in den nächsten Jahren »moderner« denn je werden.
Die Auszeichnung wird Peter Zumthor am 29. Mai in Buenos Aires verliehen, wie die Hyatt-Foundation in Los Angeles mitteilte.