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Mi, Mär

Bauen mit eingepackter Luft

Projekte (d)
»Selective Insulation« ist ein Gastkünstleratelier einer zeitgenössischen Kunststiftung in Hexham, England. Die Einrichtung ist in einem denkmalgeschützten viktorianischen Schulbau aus dem Jahre 1841 untergebracht. Für das nicht wärmegedämmte denkmalgeschützte Gebäude betragen die Heizkosten, will man heutigen Komfortanforderungen entsprechen, circa 40 Prozent der gesamten laufenden Energiekosten.

Ein konventioneller Lösungsansatz für eine thermische Sanierung wäre natürlich eine innenliegende Perimeterdämmung, dadurch wäre eine gleichmäßig verteilte angenehme Temperatur über den gesamten Raum zu erreichen. Eine solche Sanierungsmaßnahme hätte jedoch die gesamte Speichermasse und auch die Haptik der massiven Steinwände aufgehoben.

Die Berliner Architekten Stephanie Davidson und Georg Rafailidis stellten sich die Frage, auf welche Weise das Prinzip der »Wärmedämmung» strategischer eingesetzt werden kann.

Welche formalen Konsequenzen kann »Wärmedämmen« beinhalten? Kann eine Wärmedämmung raumbildend wirken und gar den Innenraum organisieren?

Anstelle einer gleichmäßigen, räumlich freien Temperaturverteilung definiert »Selective Insulation« kompakte Volumen die in den kalten Monaten beheizt sein sollen. Daraus ergeben sich warme »Raumtaschen« innerhalb eines nicht gedämmten Bestandes.

Die Form der gedämmten Raumtasche ergibt sich aus dem geforderten Programm an einen Künstlerarbeitsplatz. Dieser erfordert einen Schreibtisch für zwei Personen mit Ablagemöglichkeit, einen Eingang und einen Zugang zum Fenster. Die drei Elemente sind als statische Anker so positioniert, dass sie eine Grundfläche von 4 Quadratmeter aufspannen.

Durch das direkte Verbinden der äußeren Raumpunkte dieser 3 Elemente (»connect-the-dots«) ergibt sich die Form des minimal zu beheizenden Raumvolumens. Zwei Bahnen wärmedämmender lichtfester Luftpolsterfolie, wie sie zur Isolierung von Gewächshäusern und als Verpackungsmaterial verwendet wird, umhüllen diese Form.

Die Konstruktion ist als Raum-im-Raum in das 66 Quadratmeter große Atelier eingefügt um temperaturspezifische Räume für verschiedene Tätigkeiten anzubieten: Das gedämmte Raumvolumen ist für sitzende Tätigkeiten reserviert und der entstehende Perimeterraum zwischen der Luftpolsterfolie und den bestehenden Mauern für körperlich aktive Arbeiten.

Davidson Rafailidis, www.davidsonrafailidis.net



Neues Solarwatt-Halbzellen-Modul “SOLARWATT Panel vision GM 3.0 construct” mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (abZ). Bildquelle: Solarwatt GmbH

Außenraum

Für das Rohrrahmen-System stehen Oberlichter und Seitenteile zur Wahl, die Türen könne zudem mit Fluchttürstangen ausgerüstet werden. Bild: Schüco International KG/Teckentrup

Türen+Tore

Bildquelle: Edgetech

Fassade

Projekt von Edwards White Architekten, Neuseeland, mit in Reihe arrangierten T3 von Gantlights und eigens angefertigtem 80-Zentimeter-Baldachin aus Stahl. Bildquelle: Simon Wilson

Beleuchtung

Die ins Auge fallende Dachkonstruktion greift das Thema der lebendigen Dachlandschaft des Bestandsgebäudes auf und setzt sie auf eine ganz eigene Weise um. Foto: Studio Jil Bentz

Projekte (d)

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