
Die im Januar eröffnete FouFou-Bar liegt am Rand des kleinräumlichen Stuttgarter Rotlichtviertels. Vor dem Eckgebäude, das vorher einen Antiquitätenladen mit dem sinnigen Namen »Edeltrödel« beherbergte, öffnet sich ein kleiner Platz. Von diesem führt der Eingang der Bar direkt in den L-förmigen Barraum, der durch die große Theke geprägt wird.
Den Eingangsbereich markiert eine große textilbespannte Leuchte als Auftakt. Die innenräumliche Gestaltung orientiert sich an Lage und Geschichte des Ortes an und lässt Räumlichkeiten zwischen Boudoir und Salon entstehen. Im rückseitigen Bereich der Theke wurden Spiegel angebracht, die den Raum optisch vergrößern. Die Champagner-Bar nutzt das beschränkte Flächenangebot sehr gut aus und bespielt vier Salons unterschiedlichen Charakters auf drei Ebenen. Mit seiner rautenförmigen Polsterung in einem metallischen Grüngold-Ton verkleidet,zeigt der Tresen Materialien, die an der Decke im hinteren Bereich wieder aufgegriffen werden. Die Wände sind passend dazu in klassischem Grün gestrichen und bilden einen wirkungsvollen Hintergrund für die weißen historischen Fallfenster. Im Sommer kann die Bar weit geöffnet werden und der Barbetrieb auch im Außenbereich fortgesetzt werden. Entlang der Außenwand verläuft durch den Barbereich eine durchgehende Bank, so dass auch hier der begrenzte Raum maximal ausgenutzt wird. Das hintere Ende des Raums führt zu einer neu eingebauten Treppe. Das skulpturale, schwarze Element fungiert als Gelenk und leitet jeweils eine halbe Etage nach oben und unten.
Im oberen Geschoss findet man den Roten Salon. Der gegossene Fußboden des Barbereichs wechselt hier über in einen hochflorigen Teppich. Der Raum wird in der Mitte unterbrochen durch zwei Wandscheiben, die aus Denkmalschutzgründen erhalten werden mussten. Bronzierte Spiegel überspielen diesen Einschnitt und schaffen eine spannende Raumwahrnehmung. Der Salon wird geprägt durch die große, gepolsterte Sitzbank, die diesen an drei Seiten umschließt. Die Decke bespielt eine Lichtinstallation aus goldenen, halbverspiegelten Glühbirnen, die die Längsachse des Salons aufspannen und beide Raumteile verbindet. Der Messington der Leuchten findet eine farbliche Entsprechung in den hexagonalen Beistelltischen.

Eine Etage tiefer befindet sich ein weiterer Salon mit einem aufgearbeiteten alten Holzboden. Dieser ist mit schwarzen historisierenden Möbeln und modernen Elementen in einem metallischen Bronzeton ausgestattet. Die einzelnen Elemente sind zu ineinander verschnitten Ensembles angeordnet. Den Raumhintergrund bildet ein mauvefarbener schwerer Vorhang, der durch eine große Stehleuchte komplementiert wird. Eine Doppelschwingtür mit ovalem Glasfeld führt von hier hinüber in die Raucherlounge. Für den lasterhaften Genuss sorgt ein entsprechendes dunkles Ambiente. Der Raum ist mit einer dunkelbraunen Krokoledertapete ausgeschlagen und vor dem offenen Kamin warten schwere, chesterfieldgepolsterte Sessel.
Mit dem FouFou gestaltete die Ippolito Fleitz Group einen Ort, der gleichermaßen mondän und modern wirkt. Mit seinen verschiedenen Aufenthaltszonen will die Bar gehobeneren Ansprüchen für das gepflegte Glas Champagner wie auch den Clubgängern am Wochenende gerecht werden.
Standort: Fou Fou, Leonhardstr. 13, 70180 Stuttgart
Architekten: Ippolito Fleitz Group, www.ifgroup.org
Fotos: Zooey Braun, www.zooeybraun.de

