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Mi, Apr

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Designer-Installationen in Langenthal

Nachrichten

Seit der Gründung im Jahr 1987 ist der Designers’ Saturday ein Eckpfeiler nicht nur der Schweizer Designszene. Alle zwei Jahre finden sich viele Tausend Besucher in den fünf Produktionsstandorten renommierter Langenthaler Hersteller ein, um die experimentellen Inszenierungen der Firmen und Hochschulen zu besichtigen. In der jeden Besuch lohnenden Ausstellung traten gestandene Player neben Newcomern auf, was eine spannende Mischung ausmacht. Die besten Ideen wurden von einer Fachjury mit Preisen ausgezeichnet.

Nach zwei turbulenten Tagen ging der 16. Designers’ Saturday Anfang November erfolgreich zu Ende gegangen. Das Konzept des Designers’ Saturday ist nachhaltig. Die Produktionsstandorte der Langenthaler Hersteller, die zweijährlich mit Inszenierungen verschiedener Firmen bespielt werden, wurden auch dieses Jahr im November wieder zum Zentrum der Schweizer Architektur- und Designszene. Durch die über die Jahre zunehmende Bekanntheit müssen aber immer wieder Justierungen in der Organisation und Durchführung vorgenommen werden. Für die diesjährige Ausgabe des Designers’ Saturday wurde ein neues Jurierungssystem eingeführt. Neu wurden die vier Ausstellerkategorien XL, L, M und die Cartes Blanches, in der zum Beispiel die Hochschulen am Designers’ Saturday teilnehmen, einzeln juriert. Für jede Kategorie wurden die Auszeichnungen Gold, Silber und Bronze vergeben – 12 Preise insgesamt. Der Vorstand des Designers’ Saturday hat sich bewusst für das neue System eingesetzt, um eine ausgewogenere Beurteilung der einzelnen Teilnehmer zu ermöglichen.

Ein Grund für die neue Einteilung liegt an der starken Grössendifferenz der Arbeiten. Durch die neuen Kategorien war es möglich, die Teilnehmer mit den gleichen Grundvoraussetzungen zu vergleichen. Bereits bei der Anmeldung können die Aussteller sich jeweils für eine Kategorie entscheiden, die einer entsprechenden Standgrösse entspricht. Diese Kategorisierung ist durchaus sinnvoll, da von internationalen Playern über kleine, lokale Hersteller bis
hin zu Hochschulen das Spektrum sehr breit ist.

Die diesjährige Fachjury setzte sich aus fünf Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Design, Forschung und Medien zusammen. Elisabeth Boesch (Architektin ETH SIA BSA, Boesch Architekten, Zürich), Mauro Testerini (Innenarchitekt und Designer, CEO Steiner Sarnen Schweiz AG, Sarnen), Camille Blin (Designer und Szenograph, Mitbegründer A C E, Lausanne), Karin Schulte (Mitarbeiterin an der Kunstakademie Stuttgart, Stuttgart) und Ariana Pradal (Journalistin und Kuratorin für Design & Architektur, Zürich) hatten die Aufgabe, die eingereichten Projekte und schliesslich die realisierten Installationen zu beurteilen.

Bereits in der Projekteingabe im Juni zeigte sich, dass das Spektrum der Beiträge sehr vielfältig ist. Ob poetisch, interaktiv, minimalistisch oder performativ, die Aussteller setzen sich für den Designers’ Saturday intensiv mit ihrer Firmen-DNA, ihrem Know-how und ihrem Produktportfolio auseinander. «Auch an der diesjährigen Ausgabe des Designers’ Saturday haben wir uns sehr über die hohe Qualität der gezeigten Projekte gefreut», summiert Sergio Cavero. Nach einem Besichtigungsrundgang fand sich die Jury am Samstagnachmittag im Design Center ein, um die Gewinner 2016 zu wählen. In der Kategorie XL wurde Bronze zweimal vergeben.

Designers’ Saturday Award Kategorie XL

Gold: Dietiker, Design: SDF Design Studio Benjamin Moser, Debora Biffi
Direkt an den markanten Stahlträgern der Produktionshalle von Girsberger wurden verschiedene Stühle von Dietiker in den neuen Le Corbusier Farben zu Schaukeln umfunktioniert. Der Boden unter den Schaukeln wurde mit eingefärbten MDF Platten ausgelegt. Über die Umwandlung vom Stuhl zur Schaukel entstand ein spielerischer Kontakt zwischen Möbeln und Besuchern.
Jurystatement: Mit einer einfachen Idee konnte Dietiker eine effektvolle Inszenierung seiner Produkte erzielen. Die Besucher konnten sich in der Installation ihrem kindlichen Ich hingeben, lachen, schaukeln und Spass haben. Dietiker hat es geschafft, den ganzen Raum in seiner Höhe und Breite und sogar akustisch einzunehmen.

Silber: horgenglarus, Design: Hürlemann AG
Stephan Hürlemann kreierte aus Stuhlteilen von horgenglarus sechs Riesen und einen Zwerg. Die Besucher konnten über Holzringe und Zugseile die Stuhlwesen zum Leben erwecken.
Jurystatement: Eine poetische und auch lustige Auseinandersetzung mit den Produkten von horgenglarus. Durch einen spielerischen Dekonstruktivismus wurden neue Kreaturen geschaffen, mit denen die Besucher interaktiv in Aktion treten konnten. Zusätzlich schlug horgenglarus mit der Installation den Bogen über das Marionettentheater «König Hirsch» des Bauhaus hin zu den erstmals präsentierten Neueditionen von Hans Bellmann, seiner Zeit Schüler am Bauhaus.

Bronze: Feuerring, Design: Feuerring GmbH: Andreas Reichlin, Beate Hoyer
Feuerring präsentierte das ganze Spektrum seiner Produktpalette. Die auf dem Vorplatz des Mühlehof inszenierten Teile zeigten den Entstehungsprozess der Feuerringe. Im Hof selbst wurde der Feuerring geschmacklich und akustisch für den Besucher erlebbar gemacht.
Jurystatement: Feuerring zeigte die Kohärenz des Herstellungsprozesses: vom Material über die verschiedenen Fertigungsschritte bis hin zum Produkt. Die Installation hat alle fünf Sinne des Menschen angesprochen - Sehen, Fühlen, Riechen, Hören und Schmecken wurden gleichermassen abgedeckt.

Bronze: Bauknecht, Design: Peter Sauter, Fabritastika Gestaltungsatelier AG
Eine Wand aus riesigen Lautsprechern stand in der Installation von Bauknecht einer einzelnen Waschmaschine gegenüber. Das Hörspiel aus den Boxen erzählte Geschichten über die Erlebnisse mit älteren Waschmaschinen. Als zentraler Satz, der das Thema der Geräuschkulisse beschreibt stand an der Wand: Stört es dich, wenn ich singe während du redest?
Jurystatement: Mit dem heiteren Hörspiel hat Bauknecht sein Produkt mit einem Augenzwinkern präsentiert, das in erster Linie nicht das ästhetische Empfinden anspricht. Auf subtile Art konnte Bauknecht sein Ziel, waschen ohne störende Geräusche, den Besuchern nahe bringen und hat es geschafft, etwas zu kommunizieren, das nicht zu sehen ist.

Designers’ Saturday Award Kategorie L

Gold: Moving Walls, Design: Jörg Boner
Jörg Boner hat mit den Moving Walls einen ovalen Raum geschaffen, in dem die Besucher animiert wurden, auf die Wände, Hocker und Bäume aus demselben Material zu schreiben. Die Moving Wall als zentrales Produkt der Präsentation wurde, in grosser Anzahl aufgereiht, zur eindrücklichen Skulptur.
Jurystatement: Das Produkt ist die Szenografie, die Szenografie ist das Produkt. Moving Walls hat einen effektvollen Raum kreiert, der das Produkt sofort verständlich gemacht hat.

Silber: Arwa, Design: Designteam VSI.ASAI / BUREAU HINDERMANN/ MACH Architektur / RIGLING Innenarchitektur
Das Bureau Hindermann hat für Arwa aus 1200 Seifen ein olfaktorisches Erlebnis kreiert. Mit dem Lüster in Form eines hängenden Wasserwirbels und den auf weichen Frotteetüchern liegenden Armaturen wurden die Besucher eingeladen, die Produktwelt von Arwa zu entdecken.
Jurystatement: Eine duftende Inszenierung, die es geschafft hat, den hohen Raum sinnlich einzunehmen. Mit den Armaturen, den Handtüchern und der Seife ist es Arwa gelungen mit einfachen Mitteln ein effektvolles und fotogenes Schattenspiel zu inszenieren. Zusätzliches Plus war, dass man einen grossen Teil des Installationsmaterials nach dem Abbau weiter nutzen kann und nicht entsorgen muss.

Bronze: Kvadrat, Design: Moritz Schmid
Moritz Schmid hat mit der Installation in der Produktionshalle von Girsberger einen Raum im Raum geschaffen. In dem ovalen, schwebenden Raum aus den Soft Cells Elementen von Kvadrat findet sich der Besucher in einer anderen Welt wieder. Die Atmosphäre ist von einer stark gedämpften Akustik sowie einem Licht und Schattenspiel auf den Textilien geprägt.
Jurystatement: Die Installation von Kvadrat fokussierte sich gekonnt auf eine zentrale Aussage. Trat man aus der Halle in den mit den Soft Cells Elementen kreierten Raum, befand man sich in einer anderen Welt. Der Aussenraum ist kühl, dunkel und grau, im Inneren herrschte eine wundervolle Atmosphäre aus Licht und Farbe.

Designers’ Saturday Award Kategorie M

Gold: Talsee, Design: atelier oï
Mit den Badmöbeln von Talsee als totemartige Elemente hat atelier oï einen Raum geschaffen, der unten von Spiegelschränken und oben von einer grossen Spiegelfläche physisch begrenzt wurde. Optisch wurde die Installation damit ins Unendliche erweitert. Die Spiegeltüren konnten mechanisch bewegt werden und verliehen so der Spiegelung zusätzliches Leben. Durch eine Begrenzung des Aussenraums mit weiteren Spiegelflächen entstand eine Art Spiegelkabinett.
Jurystatement: Die effektvolle Arbeit mit der Unendlichkeit hat Talsee gekonnt mit seinen Spiegelschränken kreiert. Das Öffnen und Schliessen derselben generierte einen spielerischen Zusatzeffekt. Das Licht der Spiegelschränke wurde zu einem wirkungsvollen Rahmen und die aus Spiegelfolie kreierte Einhausung grenzte die Inszenierung von der Aussenwelt ab.

Silber: INCHfurniture, Design: INCHfurniture
Der Fokus bei INCHfurniture lag in der architekturspezifischen Möblierung. Anhand ausgewählter Projekte wurde deren Entstehungsprozess aufgezeigt. Ein Beispiel war die Möblierung für den Neubau des Kunstmuseums Basel, die in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Christ & Gantenbein entstanden ist.
Jurystatement: INCHfurniture hat auf einfache, aber schöne Weise gezeigt, wie Möbel gezielt für Raumsituationen kreiert werden können. Die fast schon museale Inszenierung der Modelle und Möbeleinzelteile war sehr informativ.

Bronze: schindlersalmerón und Lichtprojekte Christian Deuber, Design: atelier  e s a  | Silke Ebner, Annette Spindler
Mit den im Raum «schwebenden» Kameras wurde den Besuchern ein erster Einblick in die Welt von schindlersalmerón und Christian Deuber Lichtprojekte ermöglicht. Im zweiten Teil der Installation konnten die Besucher die zuvor in der Kamera entdeckten Leuchten und Möbel real erleben.
Jurystatement: Mit einem augenzwinkernden Auftakt wurde man spielerisch an die Möbel und Leuchten von schindlersalmerón und Lichtprojekte Christian Deuber herangeführt.

Designers’ Saturday Award Kategorie Cartes Blanches

Gold: ECAL Lausanne, Design: Projects by ECAL 2nd year Bachelor Industrial Design students, under the guidance of designer Adrien Rovero
Mit Filzteppichen von Ruckstuhl hat die ECAL eine neue Welt geschaffen. Die Oase wurde erfüllt von Palmen, Dromedaren, Ferngläsern und einer Hütte.
Jurystatement: Die sehr grosse und detailreiche Präsentation der ECAL hat gezeigt, mit welcher Leidenschaft die Studenten an das Projekt herangegangen sind. Auf witzige Weise haben die Studenten die vielseitigen Möglichkeiten der Verwendung des Materials Filz aufgezeigt.

Silber: Berner Fachhochschule - Architektur Holz & Bau, Design: Berner Fachhochschule – Architektur, Holz und Bau, Andrea Grasser, Charles Job
Mit einem einzigen Baumstamm, der sich zum Ende hin auffächert, zeigte die Berner Fachhochschule Architektur Holz & Bau, dass ein Ausgangsmaterial zu vielen verschiedenen Berufspassionen führen kann.
Jurystatement: Die Studenten der Berner Fachhochschule Architektur Holz & Bau haben es geschafft, mit einem Objekt die zentrale Aussage ihrer Fakultät zu vermitteln. Die Präsentation hat den schwierig zu bespielenden Raum auf der Galerie bei Hector Egger Holzbau auf bestmögliche Weise eingenommen.

Bronze: Hochschule Luzern – Design & Kunst, Design: Hochschule Luzern – Design & Kunst
Das Ziel der HSLU am diesjährigen Designers’ Saturday 2016 war es, die Menschen auf den Ort der Entstehung von Design aufmerksam zu machen. Mit einem überdimensionalen Tisch, bestückt mit überdimensionalen Arbeitsutensilien und einem überdimensionalen Stuhl, inszenierten die Studenten das Entstehen von Design. Der Perspektivenwechsel für den Besucher wurde durch kleine Treppen und durch ein Loch im Tisch möglich gemacht.
Jurystatement: Die Studenten der Hochschule Luzern – Design & Kunst haben mit ihrer Präsentation zum Wechseln der Perspektive aufgefordert. Mit den überdimensionalen Objekten haben sie es auf wunderbare Weise geschafft, ein «Alice in Wonderland»-Gefühl zu erzeugen.


Die Freude am Experimentieren lässt die Firmen und auch die Besucher immer wieder an den Designers’ Saturday pilgern. »Genau das ist die Freiheit, die die meisten Unternehmen wirklich schätzen und das macht den Designers’ Saturday zu einem immer wiederkehrenden Fest«, freut sich der Kurator. Ab Montag geben die Maschinen in den Produktionshallen in Langenthal wieder den Ton an und zurück bleibt die Erinnerung an ein gelungenes Designers’ Saturday Wochenende.

Weitere Informationen www.designerssaturday.ch

Alle Bilder: Designersʼ Saturday by Anne Morgenstern, Daniel Sutter  


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