Die südkoreanische Künstlerin SeonHee Kim (MFA in 3D Design, Cranbrook Academy of Art, 2019; BFA in Craft/Photography, Chung-Ang University, 2009) präsentiert mit ihrer neuesten Installation ein Werk, das unsere visuellen Gewohnheiten herausfordert und die subtile Präsenz von Licht als Ursprung unserer Wahrnehmung offenbart. In einer Zeit, in der sich die Kunst intensiv mit Immaterialität und Phänomenologie auseinandersetzt, rückt Kim das Konzept des „Voids“ (der Leere) ins Zentrum ihrer künstlerischen Praxis. Dieser „Void“ ist nicht als Abwesenheit zu verstehen, sondern als ein Raum voller Potenzial – ein Ansatz, der Parallelen zu Maurice Merleau-Pontys Überlegungen über die untrennbare Verbindung von Körper, Wahrnehmung und Welt aufweist.
Ausstellung in Basel: Zeit und Ort
17. bis 22. Juni 2025 | 17:00 – 20:00 Uhr
Deraum | Erlenstr. 45, Basel
Immersive Installation: Licht als sinnliche Erfahrung
Die Installation wird durch Materialien bereichert, die Licht nicht nur visuell, sondern auch taktil und auditiv erfahrbar machen. Dies fördert eine multisensorische Immersion, die über die traditionelle, rein visuelle Kunstrezeption hinausgeht. Eine dynamische Beziehung zwischen Werk und Betrachter entsteht, bei der das Publikum eingeladen ist, die Galerie als Erfahrungsraum zu durchqueren, in dem Licht nicht nur gesehen, sondern „gefühlt“ wird – ein Dialog zwischen Realität und Wahrnehmung, der zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Existenz führt.
Diese Betonung der körperlichen Erfahrung reiht sich in die Tradition der Installationskunst ein, die seit den 1960er-Jahren den Raum als aktiven Bestandteil des Kunstwerks versteht und den Betrachter als integralen Teil einbindet.
SeonHee Kims Philosophie: Licht als metaphysische Kraft
Kim ist bekannt für ihre systematische Erforschung des Lichts, wie sie in Ausstellungen wie Light After Corner (2022) und Actually, Actualness of Actuality (2024) deutlich wird. Licht ist für sie nicht bloß Medium, sondern eine allgegenwärtige, unsichtbare Kraft, die unsere Interaktion mit der Welt formt.
Durch bewusste Reduktion – ein Prinzip, das an minimalistische und post-minimalistische Strömungen erinnert – verfügt Kim über die Fähigkeit, die Essenz von Materialität und Wahrnehmung freizulegen. Das fragile Papier in ihren Installationen scheint der Schwerkraft zu trotzen, wodurch Licht zur spürbarsten „Oberfläche“ wird. Ihre Praxis, oft als quasi-wissenschaftlich beschrieben, geht aus einem „Specimen Room“-Ansatz hervor und fördert die synästhetische Erfahrung von Licht.
Neuerscheinung: Die Monografie „Of Light“
Als Teil dieser künstlerischen Entwicklung erschien kürzlich die Monografie Of Light, die Kims künstlerische Forschung dokumentiert. Das Buch gewährt tiefe Einblicke in ihren kreativen Prozess, ihre Materialwahl und ihre philosophischen Grundlagen – eine ideale Ergänzung zu ihrem immersiven Werk.