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Sa, Mär

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Architekten fordern Bürokratieabbau im Bauwesen

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Fachartikel

Die wirtschaftliche Lage vieler Architekturbüros in Hessen bleibt angespannt. Eine aktuelle Umfrage der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) zeigt, dass 63 Prozent der befragten Büroinhaber ihre Geschäftssituation als schlecht oder lediglich befriedigend einschätzen. Lediglich 37 Prozent beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens als positiv, erklärte AKH-Präsident Gerhard Greiner.

Besonders die Auftragslage bereitet vielen Planenden Sorgen. Fast 60 Prozent der Befragten berichten von einer Verschlechterung im Vergleich zu Jahresbeginn 2023. Ein Drittel erwartet, dass sich die Situation in den kommenden sechs Monaten nicht verändert, während nur 10 Prozent auf eine Besserung hoffen.

Hauptprobleme: Hohe Baukosten und lange Genehmigungsverfahren

Die schwache Baukonjunktur setzt den Planungsbüros weiterhin zu. In Hessen nennen 59 Prozent der Architekten die steigenden Baukosten als größte Herausforderung, gefolgt von langwierigen Genehmigungsverfahren (55,6 Prozent). Zudem berichten 48 Prozent der Befragten, dass Bauprojekte zurückgestellt oder verzögert werden. Auch abgesagte Aufträge (32,8 Prozent) und der Mangel an ausführenden Baufirmen (29,2 Prozent) belasten die Branche.

Angesichts dieser Probleme fordern viele Architekten eine Vereinfachung der Bauvorschriften. Besonders die technische Normung sei inzwischen zu komplex und verursache unnötige Kosten. Gerhard Greiner betont, dass eine zentrale Steuerung der Normung durch einen bundesweiten Normungsrat Bau helfen könnte, die Regulierungsflut zu reduzieren und damit die Baukosten langfristig zu senken.

Politische Maßnahmen zur Stärkung der Bauwirtschaft

Derzeit werden baurelevante Normen von unterschiedlichen Gremien geprüft, darunter das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) und der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DAV). Diese Institutionen bewerten die Normen aus fachlichen Perspektiven, doch eine übergeordnete politische Steuerung fehlt bislang. Ein neuer Normungsrat Bau auf Bundesebene könnte hier Abhilfe schaffen.

Neben dem Bürokratieabbau sprechen sich die befragten Architekten und Stadtplaner für weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Bauwirtschaft aus. Besonders gezielte Anreize für den Wohnungsbau seien notwendig, um die Auftragslage zu verbessern und zugleich den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. Weitere zentrale Forderungen sind eine Reduzierung der Kaufnebenkosten, eine Sonderabschreibung für Immobilien über zehn Jahre sowie eine verstärkte Personalaufstockung in den Bauämtern, um Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Ob und wann diese Maßnahmen umgesetzt werden, hängt von der politischen Bereitschaft ab, die bestehenden Regelungen anzupassen und den Bausektor nachhaltig zu entlasten.


Für Anna Heringer ist Architektur ein Werkzeug, um Lebensbedingungen zu verbessern. Bild: Gerald V. Foris

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Für Anna Heringer ist Architektur ein Werkzeug, um Lebensbedingungen zu verbessern. Bild: Gerald V. Foris

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