Es versteht sich von selbst, dass ein Chirurg die bestmögliche Beleuchtung bei seiner Arbeit haben muss. Doch wenn eine Operation über einen Bildschirm ausgeführt wird, ist die normale Krankenhausbeleuchtung mit 1.000 Lux und 2.800 Kelvin nicht unbedingt die beste Wahl. Das Krankenhaus Sørlandet in Kristiansand hat daraus die Konsequenzen gezogen und seine OP-Säle in den vergangenen beiden Jahren umfassend renoviert. „Es waren die Chirurgen selbst, die nach einer Lösung gesucht haben, mit der sie die Farbe des Lichts verändern können“, erklärt Espen Brødholt, der Leiter der elektrischen Abteilung im Krankenhaus Sørlandet. „Dies war seit langem ein Wunsch, doch die Umsetzung mit konventionellen Leuchtmitteln wäre teuer und kompliziert geworden. Bei der Planung der Renovierung der vier OP-Säle haben wir festgestellt, dass die Preise für LED-Technik mit Farbmanagement so erschwinglich geworden sind, dass wir sie einbauen konnten.“
Operation in blauem Licht
Die ersten beiden OP-Säle mit roten, grünen und blauen Dioden (RGB) wurden 2017 fertiggestellt, die anderen beiden im Sommer 2018. Die gewählte Beleuchtungslösung bietet die Möglichkeit einer präzisen Steuerung der Beleuchtung in verschiedenen Zonen des OP-Saals. Für endoskopische Operationen ist es besonders wichtig, dass die Chirurgen auf dem Bildschirm einen guten Kontrast haben, damit die Augen nicht übermäßig belastet werden.„Die OP-Säle sind unterteilt, damit der Chirurg zu farbigem Licht in den Zonen in der Nähe des Patienten wechseln kann, wo sich die Bildschirme befinden“, erklärt Brødholt. „Man kann zwischen verschiedenen Farben wählen, doch in der Praxis wird blaues Licht bevorzugt.“Die Beleuchtung im Oberkörperbereich, wo die Anästhesisten arbeiten, muss zugleich die bestmögliche Wiedergabe der Gesichtsfarbe des Patienten bieten, damit der Zustand des Patienten überwacht werden kann. Aus diesem Grund bleibt die Farbe des Lichts weiß mit einer Farbtemperatur von 4.500 Kelvin. Dasselbe gilt für die Zone über dem Körper des Patienten.
Weniger Müdigkeit
Die Lösung, für die sich das Krankenhaus Sørlandet entschieden hat, hat vordefinierte Szenarien für die Vorbereitung, offene Operationen und Endoskopie, zusätzlich zu „normalem“ Licht. Die Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke können auch manuell eingestellt werden. Die Chirurgen können die Beleuchtung über einen separaten Bildschirm verwalten. Laut Brødholt sind die Erfahrungen mit der Beleuchtungslösung gut.„Die Ärzte haben eine Hintergrundbeleuchtung, mit der wesentlich angenehmer gearbeitet werden kann, und somit werden sie auch nicht so schnell müde“, sagt er. „Das hat besonders bei langen Operationen eine sehr große Bedeutung.“
Umfangreiche technische Aufrüstung
Espen Brødholt ist seit elf Jahren am Krankenhaus Sørlandet und leitet dort die elektrische Abteilung, die sieben Beschäftigte hat. Die Abteilung ist zuständig für die Kraftwerke im Krankenhaus in Kristiansund. Die Arbeit an der Aufrüstung der insgesamt 13 OP-Säle begann 2011. Bislang sind neun OP-Säle fertiggestellt, vier sind noch in Arbeit. Der Hintergrund des Projekts ist, dass die OP-Säle seit dem Bau des Krankenhauses 1989 nicht aufgerüstet worden waren und inzwischen nicht mehr den geltenden Anforderungen entsprachen.
Wichtiger Schub
„Bei der Renovierung haben wir die gesamte Elektrik herausgenommen, die Wandverschalungen und Deckenpfeiler herausgerissen und alle Schaltanlagen demontiert“, erklärt Brødholt. „Die OP-Säle haben dann neue abgehängte Decken und Deckenpfeiler erhalten. Wir haben auch eine neue Notstromversorgung eingebaut und neue Schaltanlagen, Kabelkanäle und Lichtanlagen installiert.“ Laut Brødholt hat die gesamte Elektrik dadurch einen wichtigen Schub bekommen. „Wir sehen, dass in allen anderen Bereichen Aufrüstungen und Anpassungen an die geltenden Normen durchgeführt und neue Erkenntnisse und Methoden umgesetzt wurden, während die technische Anlage oft unverändert blieb“, sagt er. „Wir haben uns daher sehr gefreut, dass diesem Projekt Priorität gegeben wurde.“Er freut sich auch, dass die herkömmlichen Leuchten durch LEDs ersetzt wurden.„Bei den derzeitigen Beleuchtungssystemen, die hauptsächlich aus Leuchten mit Leuchtstoffröhren bestanden, vergeuden wir viel Zeit mit dem Austausch von Leuchtmitteln. Mit der Umstellung auf LEDs erwarten wir, dass wir in der elektrischen Abteilung sehr viel Kapazitäten freisetzen können, die wir für andere, produktivere Aufgaben nutzen können.“
Gute Zusammenarbeit
Glamox lieferte die Beleuchtung für die OP-Säle. Bravida war verantwortlich für die Installation, während Rambøll in Zusammenarbeit mit der elektrischen Abteilung des Krankenhauses für die Planung zuständig war. Brødholt äußert sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit den drei Betrieben.„Das Follow-up, das wir bekommen, ist hervorragend“, sagt er. „Das Projektpersonal war kreativ und kooperativ und bot immer gute Lösungen.“
Bilder: Glamox