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Do, Apr

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Levi-Strauss-Museum

Hochbau

Im fränkischen Buttenheim steht das Geburtshaus des Erfinders der wohl berühmtesten Beinkleider der Welt, Levi Strauss. Dort lebte er bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr, bevor er mit der Mutter und zwei Schwestern nach Amerika auswanderte. Allerdings ahnten die ca. 3000 Einwohner der Marktgemeinde, die zwischen Nürnberg und Bamberg im Regnitztal liegt, bis in die Achtzigerjahre hinein nicht, dass Levi Strauss ursprünglich aus ihrem Ort kam.

Zugeständnis an die Nutzung: Das Nebengebäude erhielt ein schlichtes »Schaufenster«, das sich formal und farblich in das Ensemble einfügt

Ein Brief aus Amerika, der 1983 den damaligen Bürgermeister um Informationen über den Geburtsort des Jeans-Erfinders bat, löste intensive Nachforschungen aus. Der Eintrag in der Geburtsmatrikel der Buttenheimer Judengemeinde und die Auswanderungsurkunde aus dem Staatsarchiv Bamberg bewiesen schließlich: Levi Strauss war ein gebürtiger Buttenheimer! Zugleich stellte sich heraus, dass sein Geburtshaus noch existierte. Es ist eines der wenigen erhalten gebliebenen Objekte aus dem Leben des berühmten Unternehmers, nachdem ein Erdbeben und nachfolgende Brände im Jahre 1906 das Stammhaus des Jeans-Konzerns in San Francisco und mit ihm nahezu alle Gegenstände aus dem Besitz von Levi Strauss zerstörte. Ende der 1980er-Jahre beschloss der Gemeinderat von Buttenheim, das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, das gleichzeitig eines der ältesten Gebäude des Ortes ist, zu kaufen und zu erhalten.

Unter Regie des Bamberger Architekten Christoph Gatz begann im Jahr 1992 eine aufwendige Sanierung, die das Gebäude so originalgetreu wie möglich wiederherstellen sollte. Im Zuge der Renovierungsarbeiten machte man sich Gedanken über die weitere Nutzung und schon bald nahm die Idee, dem berühmten Sohn der Marktgemeinde ein Museum zu widmen, Gestalt an.  Sowohl bei der Erneuerung der Fassade als auch bei der Gestaltung der Innenräume stand die Zielsetzung im Vordergrund, den Fachwerkbau als wichtigstes Ausstellungsstück für die Besucher erlebbar zu machen. Das Geburtshaus entstand um das Jahr 1687, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, und wurde ursprünglich als eingeschossiges Fachwerkhaus erbaut. Verschiedene Baumaßnahmen veränderten seine ursprüngliche Form. Im Jahre 1723 erhielt das Häuschen bei einem ersten Umbau größere Fenster, nur zehn Jahre später erfolgte die Aufstockung des Fachwerkbaus. Drei weitere Renovierungen samt Umbauten im 19. Jahrhundert gaben dem Gebäude sein heutiges Aussehen.

Schon im Eröffnungsjahr wurde das 136 Quadratameter kleine Museum mit einem Preis ausgezeichnet, dem »Schmuckziegel des Fränkische Schweiz-Vereins«. Darauf folgten im Jahr 2001 der »Red Dot Award“, eine Art »Oscar« für Design, und ein Jahr später wurde schließlich der wohl wichtigste Preis überreicht, der „European Museum of the Year Award 2002«.  Aufgrund des großen Besucherandrangs und der vielfältigen Projekte und Veranstaltungen waren schon kurze Zeit nach der Eröffnung die Grenzen der Räumlichkeiten erreicht. Deshalb entschloss man sich 2009 zu einer räumlichen Erweiterung des Museums. Ein Nachbargebäude konnte erworben werden und fügt sich nun, ergänzt durch einen winkelförmigen Neubau in konsequent moderner Fassadensprache, zu einem Ausstellungskomplex mit über 500 Quadratameter Gesamtfläche.

Geburtshaus und Nachbargebäude sind durch eine filigrane Stahl-Glas-Überdachung verbunden
Über eine außen liegende Brücke gelangen die Besucher vom Dachgeschoss des Geburtshauses zum Dachgeschoss des Neubaus

Das erweiterte Museum bietet Räumlichkeiten für vielfältige Themen und Aktivitäten rund um die Welt der Levi’s Jeans. Neben einem eigenen Raum für Sonderausstellungen entstanden ein gesonderter Bereich für die museumspädagogische Arbeit sowie Archivräume, die eine konservatorisch optimale Lagerung der einzigartigen Sammlungsobjekte und ihre wissenschaftliche Aufarbeitung ermöglichen. Die großzügige Gestaltung des Eingangsbereichs mit kleiner Cafeteria und Museumsshop als »Visitenkarte« des Hauses lässt den Museumsbesuch zu einem Gesamterlebnis werden.

Die aufwendige Renovierung setzte auf Qualität in allen Bereichen. Aufgrund der jahrzehntelangen guten Erfahrung aufseiten der Planer und der ausführenden Malerbetriebe wurden für den Innenanstrich und bei den Fassadenarbeiten mineralische Farben der Firma Keim verwendet.

Die Außenwandflächen der Fachwerkgebäude wurden ebenso wie das Wärmedämmverbundsystem des Neubaus mit »Keim Granital« gestrichen, einer Dispersionssilikatfarbe, die nicht nur extrem beständig, sondern auch umweltfreundlich und wirtschaftlich ist. Bei den Altbauten wurden die Putzflächen vor der Beschichtung zunächst gereinigt, hohle Putzstellen abgetragen, mit »Keim Spachtelmasse« verfüllt und anschließend mit dem original Kalkputz angeglichen. Sämtliche Gebäude-Innenwände erhielten einen Anstrich mit der hoch diffusionsfähigen Sol-Silikatfarbe »Keim Innotop«.

Mehr als 10.000 Gäste aus aller Welt besuchen jährlich das Levi Strauss Museum und honorieren so die Arbeit der rührigen Museumsleitung ebenso wie die gelungene Architektur und nicht zuletzt die Leistung des Menschen Levi Strauss, der samt seiner textilen Erfindung Geschichte schrieb.

Geburtshaus Levi Strauss Museum »Jeans & Kult«, www.levi-strauss-museum.de

Planung: Architekturbüro Gatz, www.architekt-gatz.de

Keimfarben GmbH & Co. KG, www.keimfarben.de

Ausführende Malerbetriebe:
Neubau: Malerbetrieb Förtsch, Bamberg
Fachwerkgebäude: Maler- und Restaurationsbetrieb Uwe Endres, Oberaurach-Kirchaich

Fotos: Michael Aust, Bamberg


Der Anspruch einer ökologisch sensiblen Außenbeleuchtung setzte sich bei der Illuminierung des Magazinbaus mit seiner Fassade aus gefalteter Bronze fort. Zur strikten Vermeidung von Skyglow wurde in akribischer Abstimmung mit den Beteiligten und mittels nächtlicher Bemusterungen eine Streiflichtlösung mit Linealuce-Bodeneinbauleuchten erarbeitet. Foto: HG Esch

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