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Mi, Apr

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Holz beim mehrgeschossigen Bauen

Bild: Lignotrend / Foto: Foto&Design, Waldshut-Tiengen

Hochbau

 

Holz hält Stand: Brandschutz, Schallschutz, Erdbebensicherheit – moderne Holzbauten haben bauphysikalische und konstruktive Stärken. Mit Ästhetik, angenehmen Raumklima und guter Akustik überzeugen die beiden viergeschossigen Mehrfamilienwohnhäuser im Lauchringer Riedpark, dank nahezu ausschließlicher Konstruktion mit Lignotrend-Bauteilen und der Ausstattung mit einem ökologischen Wärmedämmverbundsystem der Firma Gutex. Die beiden Schwarzwälder Unternehmen zeigen, was in der modernen Holzbauarchitektur nun auch mehrgeschossig möglich ist – unter Anwendung von Baustoffen mit regionalem Ursprung. Federführend in der Planung war der ortsansässige Architekt Jörg Kaiser.

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Neuerungen in der Landesbauordnung Baden-Württemberg hinsichtlich des Brandschutzes erlauben seit 2015, dass auch im mehrgeschossigen Holzbau Decken, tragende und aussteifende Wände sowie Stützen aus Holz sichtbar und unverkleidet bleiben dürfen. Das bedeutet, dass es auch bei Wohngebäuden bis zu 13 Metern Höhe möglich ist, Lignotrend-Brettsperrholzkomponenten mit ihrer besonderen Sichtqualität und den effektiven Akustikprofilen zu verwenden. Endlich können auch Bewohner mehrgeschossiger Holzbauten alle Vorteile genießen, die sie bereits aus wohngesunden Einfamilienhäusern in Holzbauweise kennen: Bestes Raumklima, gute Akustik und hohe Designqualität.

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Urbanes Vorzeigeprojekt

„Leuchtturmprojekte“ dieser Entwicklung in Baden-Württemberg sind zwei viergeschossige Wohnbauten made of Ligno im neu entstehenden urbanen Quartier „Riedpark“ des südbadischen Ortes Lauchringen.

Der Riedpark ist das urbane Vorzeigeprojekt der florierenden Gemeinde im Landkreis Waldshut. Mit einem Zuwachs von bis zu 70 Einwohnern pro Jahr wird dringend lebenswerter und dabei bezahlbarer Wohnraum benötigt. Nach dem Masterplan der Stuttgarter Architekten Wick und Partner entsteht bis Ende 2018 ein zukunftsfähiger Mix aus sozial ausgewogen durchmischten Wohnformen, Handel und Gastronomie inmitten attraktiver Grünflächen.

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Die zwei Mehrfamilienwohnhäuser beherbergen sechzehn Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und sind als Zwei- und Dreispänner organisiert. Ihre Gestaltung richtet sich nach den Vorgaben des Gestaltungsleitfadens der Gemeinde, der ein abgesetztes Attikageschoss, eine Putzfassade, extensive Dachbegrünung und eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen vorsieht.

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Mit Vorurteilen im Holzbau aufräumen

Jörg Kaiser, der als baugewerblicher Architekt mit seiner Projektgesellschaft Wasenweg GmbH bei einem der Gebäude auch die Ausführung verantwortete, sah für die Konstruktion beider Mehrgeschosser ursprünglich ein Hybridsystem aus Stahlbeton und Holz vor. Zwar integriert er Lignotrend-Elemente seit Jahren regelmäßig in seine Bauten – aber einen reinen Massivholzbau in Gebäudeklasse 4, ganz auf Basis der innovativen Brettsperrholzbauteile für Wände, Decken und Dach, hatte er trotz veränderter Landesbauordnung noch nicht konzipiert. Zu hoch schienen bislang die Hürden hinsichtlich Brandschutz, Schallschutz und Statik und auch seine Bauherren äußerten sich dahingehend oft skeptisch.

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Doch noch während Kaiser an den Baueingabeplänen arbeitete, erfuhr er von den neuen brandschutztechnischen Möglichkeiten mit Bauteilen made of Ligno. Die Holzbauspezialisten aus dem benachbarten Weilheim-Bannholz hatten die Chance genutzt, die sich mit der neuen LBO ergeben hatte und ihre auf Sichtqualität spezialisierten Brettsperrholz-Elemente auch für die höheren Gebäudeklassen entwickelt und geprüft. Jörg Kaiser realisierte beide Wohngebäude in Lignotrend-Massivholzbauweise. Dass dabei das Holz sichtbar bleiben konnte und an den Ligno-Bauteilen mit astfreien Weißtannenholz zugleich eine designgeprägte Innenarchitektur möglich wird, freute den Gestalter besonders. Mit dem ökologischen Wärmedämmverbundsystem Thermowall von Gutex wird mit natürlichen Holzfaserdämmstoffen die wohngesunde Massivholzbau-Philosophie an der Gebäudehülle weitergeführt.

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Mit der Realisierung der beiden Häuser dürften die Zeiten endgültig vorbei sein, in denen sich Holzbaubefürworter mit klassischen Vorurteilen wie „Holz brennt“, „Holz fault“ und „Holz ist laut“, auseinandersetzen mussten. Sie leisten Pionierarbeit für den modernen Holzbau und zeigen: Moderne Massivholzbauweise ist heute anderen Bauarten und Baumaterialien auch bauphysikalisch mindestens ebenbürtig.

Schallschutz im Massivholzbau

Mit ihren außerordentlichen Schallschutzqualitäten sind Decken made of Ligno für den Geschossbau prädestiniert. Der geprüfte Aufbau verhindert auch ohne unterseitige Bekleidung effizient die Trittschallübertragung zwischen den Geschossen. Eine Kalksplittschüttung und die darauf abgestimmte Schichtung sorgt für Schallschutz auch im Tieftonbereich – die dem Holzbau oft nachgesagte Hellhörigkeit und mangelhafte bauakustische Qualität trifft hier also definitiv nicht zu.

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„Die Komfortbedürfnisse in Sachen Schallschutz sind mit Recht gestiegen. Diese zu erfüllen sind wir den Bauherren gegenüber schlicht schuldig. Wenn heute jemand individuell in hochwertige Holz-Architektur investiert, soll er auch besten Schallschutz erwarten können“, heißt es bei Lignotrend. Die heute verfügbaren hochwertigen Holzbau-Konstruktionen können sich ohne weiteres mit der Dauerhaftigkeit „herkömmlicher“ Bauweisen messen und sichern den Werterhalt einer Immobilie nachhaltig. Präzise Planung und Vorfertigung garantieren Bauherren und Investoren eine gleichbleibend hohe Bauqualität sowie eine sehr schnelle Planungs- und Bauzeit.

Im Riedpark war dies besonders eindrücklich zu beobachten: Während benachbarte Gebäude in Massivbauweise bei gleichem Baustart nur mäßig in die Höhe wuchsen, war in den beiden Holzbauten bereits der Innenausbau in vollem Gange.

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Hochfeuerhemmende Lignotrend-Bauteile im Detail

Lignotrend hat die beim Riedpark eingesetzten Brettsperrholz-Tragelemente für Wand, Decke und Dach diesen Vorgaben entsprechend angepasst und geeignete Details entwickelt:

Tragende Wände: Für tragende Wände mit einer erforderlichen Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten kam das Rippenelement Ligno Uni Q3/HL in hohlraumloser Ausführung zum Einsatz, dessen Zwischenräume mit Glaswolle ausgefacht sind. Der flächige Feuerwiderstand konnte über Gipskarton-Feuerschutzplatten hergestellt werden. Dabei wurde an den Ecken der Plattenstoß der Brandschutz in doppeltem Versatz ausgebildet.
Für Steckdosen, Lichtschalter und andere Stellen, an denen die Gipskartonplatte durchdrungen wird, entwickelte Lignotrend eine praktikable, im Wandinneren brandschutzgerecht abgeschottete Elektroinstallation, in die einfache Hohlraumdosen eingebaut werden können. In diesem Bereich ist das tragende Holzbauteil hinter der Gipskartonplatte durch intumeszierende (aufschäumende) Materialien in Form von passgenau vorgestanzten Folien und entsprechend behandelten Holzklötzen geschützt, damit Feuer nicht über die Steckdosen ins Wandinnere eindringen kann.

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Wohnungstrennwände: Alle Wohnungstrennwände im Riedpark sind zweischalig, ebenfalls aus Ligno Uni Q3/HL Wandbauteilen konstruiert. Eine Dichtungsbahn, die geschossweise unter den Wandschwellen hindurch geführt ist und im Fußbodenaufbau zusammengeführt wird, verhindert den Rauchdurchgang zwischen den Wohnungen – vor allem an den Knotenpunkten von Decke und Wand.

Geschossdecken: Lignotrend-Deckenbauteile sind mit ihren sichtbaren Holzoberflächen auch bezüglich des Innenausbaus endfertig. Der Feuerwiderstand ist rein über den theoretischen Holzabbrand gewährleistet. Die Decken-Elemente Ligno Rippe Q3 werden mit sogenannten Z-Lagen für den nötigen Feuerwiderstand konfiguriert und erhalten nach der Elektroinstallation zwischen ihren Rippen für den Schallschutz eine Kalksplittschüttung. Mit dem auch auf die tiefen Frequenzen der Gehgeräusche abgestimmten Aufbau entsteht ein im Brandschutzsinne hohlraumfreies Bauteil, das die strengen bauakustischen Anforderungen an den Schallschutz in Mehrfamilienhäusern sogar übertrifft.

Die Untersicht der Decken ist je nach Anforderung gestaltbar – als geschlossene Holzfläche oder mit verschiedenen Akustikprofilen, seit kurzem auch in der Höhe abgestuft als 3D-Profil. Mit dem Lignotrend-Fachberater bemusterte Architekt Kaiser für die verschiedenen Räume entsprechend der tatsächlichen Bedürfnisse und Bauherrenwünsche ganz verschiedene Ausführungen: Im Riedpark wurden die Deckenbauteile in den Wohnräumen mit Akustikprofilierung ausgeführt, in den Schlafzimmern teils ohne. In den Flurbereichen verbergen abgehängte Decken die Leitungen für das Lüftungssystem. Es ist wohnungsweise konzipiert, um auf wartungsintensive Brandschutzklappen zwischen den Wohnungen verzichten zu können: Die Lüftungsleitungen durchdringen die Brandschutzebenen nicht.


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Exemplarischer Wand-Decken-Knoten

1 Zweilagige Beplankung für REI-60
2 Tragendes Massivholz Wandbauteil LIGNO Uni Q3/HL
3 Luftdichtheitsmembran, geschossweise innen zusammengeführt
4 Dämmständer U*psi F-200 mit Holzfaser-Einblasdämmung Gutex Thermofibre
5 WDVS Gutex Thermowall mit Holzweichfaserplatte und Putz
6 Geschossweise vertikale Abschottung der Dämmebene
7 Estrich mit Fussbodenbelag
8 Trittschalldämmung (Mineralfaser), darunter lastverteilende Holzweichfaserplatte
9 Deckenbauteil LIGNO Rippe Q3 Z2 mit Brandschutzlage für REI-60
10 Endfertige Echtholzuntersicht des Deckenelements, hier mit Akustikabsorber und Leistenprofil


Steigschächte für Wasserleitungen und die elektrische Leitungsführung hingegen mussten hochfeuerhemmend abgeschottet werden. Hierfür wurden verschiedene Brandschottlösungen der Firma Hilti eingesetzt, die trocken und damit einfach einzubauen und nachweislich auch für den Einbau in den verwendeten Rippendecken geeignet sind. Mit ebenfalls intumeszierendem Verhalten im Brandfalle sorgen sie dort für eine brandschutzgerecht perfekt isolierte Leitungsdurchführung. Ohne Gipsbekleidung kann damit ein Feuerwiderstand von 90 Minuten erreicht werden.

Stahlträger, die teilweise als Zwischenauflager eingesetzt werden mussten, wurden komplett deckengleich eingebaut. Der untere Flansch liegt dabei im Deckenbauteil oberhalb der Brandschutzlagen, das macht eine aufwändige Verkleidung oder Beschichtung des Stahlträgers unnötig.

Besondere Anforderungen im Treppenhaus

Sogar die beiden Aufzugstürme und die Treppenhauswände konnten aus großformatigen Brettsperrholztafeln konstruiert werden, lediglich für die Treppenläufe kamen Betonfertigteile zum Einsatz. Damit der Treppenraum auch nach 60 Minuten als Fluchtweg genutzt werden kann und für die Feuerwehr als Rettungsweg bestehen bleibt, bekam auch die treppenhausseitige Wandschale eine entsprechende Beplankung mit Gipskarton-Feuerschutzplatten. Für das Bauteil – eine „Brandwand-Ersatzwand“ – war die Feuerwiderstandsklasse REI 60-M zu erfüllen, mit Berücksichtigung einer etwaigen zusätzlichen mechanischen Beanspruchung im Brandfall.

Lignotrend, www.lignotrend.com


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