Überall im Innenhof laden gemütliche Sitzecken unterschiedlichster Stilrichtungen, rustikale Besprechungstische aus Holz oder zierliche Barhocker zu spontanen Gesprächen ein, zum Sichzurückziehen oder einfach nur dazu, einen Kaffee zu trinken. Die Verweildauer am Schreibtisch ist dadurch auf wenige Stunden am Tag reduziert. Deshalb stört es auch nicht, wenn die Arbeitsplätze dichter als gewöhnlich stehen. Die ständige Bewegtheit deckt sich mit dem öffentlichen Marktplatz im Erdgeschoss. Eine Vorgabe der Stadt war es, Gebäude in so prominenter Lage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Passage durch das Unileverhaus endet direkt mit den Sitzstufen am Wasser und ist auch außerhalb der Bürozeiten geöffnet.
Die Transparenz im Inneren deckt sich mit der äußeren Hülle. Hinter der unregelmäßigen Geometrie des Hauses verbirgt sich ein einfacher Stahlskelettbetonbau, der sich aus drei Büroriegeln mit jeweils einem aussteifenden Treppen- und Aufzugskern zusammensetzt, die die zentrale Halle umschließen. Die vorgesetzte Fassade besteht aus einzelnen Rahmen, die wie sich blähende Segel mit einer einlagigen Folienkonstruktion aus ETFE-Folie bespannt sind. Sie schützt den tageslichtoptimierten Sonnenschutz vor starken Winden und anderen Witterungseinflüssen. Im Gegensatz zu einer Doppelfassade aus Glas muss diese Konstruktion nicht aus Brandschutzgründen horizontal geschottet werden. Der luftdurchspülte Zwischenraum kann zur Fensterlüftung genutzt werden. Auf die üblicherweise verwendeten Kissen wurde hier verzichtet, um die spektakuläre Aussicht nicht zu sehr einzuschränken. ETFE-Folie enthält keine Weichmacher, sodass Experten von einer für Kunststoff ungewöhnlich langen Haltbarkeit von 25 bis 30 Jahren ausgehen.
Für die Architekten stand neben der Verwendung schonender Technik, das gänzliche Vermeiden von technischen Lösungen im Mittelpunkt aller Überlegungen. Deshalb erhielt es auch als eines der ersten Gebäude das Umweltzeichen der HafenCity GmbH in Gold. Dieses unabhängige Instrument der Hamburger Stadtentwicklung wurde 2007 ins Leben gerufen und nimmt in Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Während die meisten Bewertungssysteme ihren Schwerpunkt in der Energieeinsparung sehen, ist das Ziel des Umweltsiegels, eine nachhaltige Gesamtentwicklung zu erreichen. Neben dem Energiebedarf, der Verwendung umweltschonender Baustoffe, einem kostengünstigen Gebäudebetrieb und der besonderen Berücksichtigung des Nutzers belohnt es auch die Verantwortung von Investoren und Bauherren gegenüber dem öffentlichen Raum. All diese Kriterien sind in der Firmenzentrale Unilever in beispielhafter Weise erfüllt und damit wegweisend für die Zukunft.
Hörmann KG, www.hoermann.de
Fotos: Hörmann